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Zur Geschichte des ostatlantischen Blauflossenthunfischs

Die starke Nachfrage nach Blauflossenthunfisch seit den 1980er Jahren führte zu starker Überfischung und illegaler Fischerei, was zur Folge hatte, dass die Blauflossenthunfischbestände weltweit einbrachen. In den letzten Jahren ist viel getan worden, um den Blauflossenthunfisch im Ostatlantik zu schützen und dafür zu sorgen, dass der Bestand sich von der Überfischung erholt. Im Folgenden wird näher auf die konkreten Schritte eingegangen, die von einer internationalen Gemeinschaft von Fischern, Naturschutzorganisationen und Wissenschaftlern für die Rettung des Blauflossenthunfischs unternommen wurden.  

Atlantic Bluefin tuna illustration

Atlantischer Blauflossenthunfisch, Thunnus thynnus

Der Weg zur Erholung des Blauflossenthunfischs im Ostatlantik

1980er Jahre:
Thunfisch wird weltweit immer beliebter

1990er Jahre:
Höhepunkt der Überfischung

  • 1996 wurden jährlich schätzungsweise 50.000 bis 61.000 Tonnen Blauflossenthunfisch im Ostatlantik und im Mittelmeer gefangen.
  • 1998 legte die Internationale Kommission zur Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT), eine regionale Fischereiorganisation mit 48 Mitgliedsstaaten, erstmals eine Fangquote  für Blauflossenthunfisch auf 30.000 bis 33.000 Tonnen pro Jahr fest.
  • Diese Quote wurde allerdings nicht eingehalten, und es wird geschätzt, dass zwischen 1998 und 2008 jährlich über 50.000 Tonnen Blauflossenthunfisch gefangen wurden.
  • 2005 - 2007: NGO-Kampagnen, um die Überfischung von Blauflossenthunfisch zu beenden

2007:
Beginn der Umsetzung eines 15-jährigen Bestandserholungsplans

   • Die ICCAT entwickelte und implementierte einen 15-jährigen Bestandserholungsplan für Blauflossenthunfisch,...

  • Die ICCAT entwickelte und implementierte einen 15-jährigen Bestandserholungsplan für Blauflossenthunfisch im Ostatlantik, nachdem eine Bestandsanalyse im Jahr 2006 gezeigt hatte, dass der Bestand kurz vor dem Zusammenbruch stand.
  • Der Bestandserholungsplan beinhaltete unter anderem drastische Quotenkürzungen, Begrenzungen der Fangsaison je nach Fanggerät und Schiffsgröße sowie eine Erhöhung der Mindestgröße für gefangene Thunfische von 10 kg auf 30 kg. Hinzu kamen Beschränkungen für die Freizeitfischerei, ein verbindliches Beobachterprogramm für Schiffe mit einer Länge von mehr als 15m sowie strikte Verbote in Bezug auf die Übertragung von Quoten, das Umladen der Fänge und den Einsatz von Flugzeugen zum Aufspüren von Thunfischschwärmen.

2008:
ICCAT verschärft den Bestandserholungsplan

  • Der Bestandserholungsplan wurde angepasst und die Maßnahmen verschärft, um die Regeleinhaltung zu verbessern 
  • Die Fangquoten und Fangmöglichkeiten wurden weiter reduziert

2009:
Weitere Senkung der Fangquoten für Blauflossenthunfisch aus dem Ostatlantik 

  • Zwischen 2009 und 2013 wurden die Fangquoten auf Basis wissenschaftlicher Analysen und neuer Erkenntnisse, wie z.B. verbesserten Möglichkeiten zur Identifizierung der Laichgründe von Blauflossenthunfisch, weiter gesenkt

2010 - 2014:
Der Zustand des Blauflossenthunfischbestandes im Ostatlantik verbessert sich

  • Aus der ICCAT-Bestandsanalyse von 2010 ging hervor, dass sich die Situation im Allgemeinen zwar verbessert hatte, aber der Blauflossenthunfischbestand im Ostatlantik nach wie vor überfischt wurde
  • Seit 2011 wird die von der ICCAT festgelegte zulässige Gesamtfangmenge (Total Allowable Catch = TAC) jedes Jahr auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse angepasst
  • Die Bestandsanalyse der ICCAT im Jahr 2014 zeigte, dass sich der ostatlantische Bestand schneller als erwartet erholte, was dazu führte, dass die ICCAT die Fangquote für Blauflossenthunfisch im Ostatlantik zwischen 2015 und 2017 um 20 % erhöhte. 

2015:
Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den Status des Roten Thuns von "gefährdet" im Jahr 2015 auf "am wenigsten gefährdet" herabgestuft.

  • Die IUCN senkte den Status des ostatlantischen Blauflossenthunfischs auf der Roten Liste von „gefährdet“ (Klassifizierung 2011) auf „potentiell gefährdet“ 

2017:
Blauflossenthunfischbestand im Ostatlantik nicht länger überfischt

  • Die ICCAT-Bestandsanalyse ergab, dass der Blauflossenthunfisch im Ostatlantik nicht länger überfischt wird

2018:
Erste Fischereien auf Blauflossenthunfisch unterziehen sich der MSC-Bewertung

  • Die japanische Langleinenfischerei Usufuku Honten war die erste Fischerei auf Blauflossenthunfisch, die sich im August 2018 in MSC-Bewertung begab
  • Die handwerkliche Langleinen- und Handleinenfischerei SATHOAN auf Blauflossenthunfisch im französischen Mittelmeer begann ihren MSC-Bewertungsprozess im September 2018 

2019:
Umwandlung des Bestandserholungsplans in mehrjährigen Managementplan

  • Die Umwandlung des Bestandserholungsplans in einen mehrjährigen Managementplan erfolgte auf Basis des wissenschaftlichen Konsens, dass sich die Bestände erholt haben
  • Es wurde vereinbart, die Quoten bis 2020 schrittweise weiter zu erhöhen
  • Die zulässige Gesamtfangmenge für 2020 wurde auf 36.000 Tonnen festgelegt

2020:
Erste Fischerei auf Blauflossenthunfisch erhält grünes Licht für MSC-Zertifizierung

  • Im Juli 2020 gab ein unabhängiger Schiedsrichter grünes Licht für die MSC-Zertifizierung der japanischen Langleinenfischerei Usufuku Honten 
  • Die MSC-Bewertung der französischen Fischerei auf Blauflossenthunfisch SATHOAN läuft noch
  • Eine neue Bestandsanalyse für Blauflossenthunfisch im Ostatlantik der ICCAT ist für November 2020 geplant 

2021

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den Status des Roten Thuns von "potentiell gefährdet" auf "nicht gefährdet" herabgestuft.

 

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