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Fischerei ist nachhaltig, wenn Fischbestände durch die Fangaktivität langfristig nicht gefährdet und die Auswirkungen der Fischerei auf Lebensräume und Ökosysteme minimiert werden. Damit das möglich ist, muss die Fischerei gut geführt und reguliert werden.

Warum ist nachhaltige Fischerei wichtig?

Lebensgemeinschaften weltweit sind auf Fischfang als Lebensgrundlage und wichtige Nahrungsquelle angewiesen. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung deckt ihren Eiweißbedarf durch den Konsum von Fisch und Meeresfrüchten, und 38 Millionen Menschen sind in der Fischerei beschäftigt.

Wenn wir nachhaltig fischen, können wir Fisch als Ressource für künftige Generationen erhalten und so dazu beitragen, Armut und Hunger zu bekämpfen.

Nicht nachhaltige Fischereipraktiken wie Überfischung, unregulierte und illegale Fischerei und übermäßiger Beifang gefährden jedoch unsere Ozeane.

Mehr als ein Drittel der weltweiten Fischbestände wird über die nachhaltigen Grenzen hinaus befischt, und die weltweite Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten steigt weiter an. Nachhaltige Fischerei kann diesen Trend umkehren und sicherstellen, dass genügend Fisch im Meer für eine langfristige Versorgung erhalten bleibt. Die langfristige Gesundheit der Fischbestände ist auch entscheidend, um eine Quelle nährstoffreicher Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung zu sichern. Jedes Jahr könnten 16 Millionen Tonnen mehr Fisch und Meeresfrüchte gefangen werden, wenn alle Fischereien nachhaltig fischen würden. Das würde den Proteinbedarf von zusätzlichen 72 Millionen Menschen weltweit decken.

Nahrung aus dem Wasser aus umweltverträglicher Herkunft, sogenannte Blaue Lebensmittel, kann auch den Druck auf die landbasierte Nutztierhaltung verringern. Fisch und Meeresfrüchte haben im Durchschnitt auch einen geringeren CO2-Fußabdruck als landbasierte tierische Proteine.

Was ist Überfischung?

Wenn zu viel Fisch gefangen wird und es nicht genügend ausgewachsene Tiere gibt, um eine gesunde Population zu erhalten, ist der Bestand überfischt. Wie geht der MSC gegen Überfischung vor?
Was ist Überfischung?

Wie kann Fischerei nachhaltig sein?

Wissenschaftler ermitteln, wie viel Fisch gefangen werden darf, ohne die langfristige Gesundheit des Bestands zu beeinträchtigen. Dazu sammeln sie Daten über die Größe des Bestands, wann und wo die Art laicht und wie viele Jungfische voraussichtlich bis zum Erwachsenenalter überleben werden. Sie bewerten auch Umweltfaktoren, die den Bestand beeinflussen können, wie beispielsweise die Dezimierung durch andere Arten oder Klimawandelfolgen.

Es können auch verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Bestände vor Überfischung ergriffen werden, beispielsweise ein Fangverbot während der Laichzeit und die Festlegung von Mindestgrößen zum Schutz der Jungfische.

Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Fischerei ist auch die Einführung von Bewirtschaftungsregeln, die eine Reduzierung der Fangmenge vorschreiben, wenn Bestände zurückgehen. Das ist besonders wichtig, wenn Bestände von mehreren Ländern befischt werden und gemeinsame Anstrengungen erforderlich sind, um Überfischung zu verhindern.

Fischbestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, sind deutlich gesünder als Bestände, die von herkömmlichen Fischereien befischt werden.

“Wir müssen Fischbestände weltweit nachhaltig bewirtschaften, damit sie eine nachwachsende, gesunde, bezahlbare und kohlenstoffarme Eiweißquelle für die Weltbevölkerung bleiben können.”

Rupert Howes

Geschäftsführer beim MSC

Was ist zertifizierte nachhaltige Fischerei nach dem MSC-Umweltstandard?

Der Marine Stewardship Council (MSC) würdigt und belohnt nachhaltig tätige Fischereien durch unser Zertifizierungsprogramm und das MSC-Siegel

Der MSC-Umweltstandard ist der führende internationale Standard für nachhaltige Fischerei und spiegelt die neusten Erkenntnisse der Fischereiwissenschaft und Best Practice im Fischereimanagement wider. 

Bei der Entwicklung des MSC-Umweltstandards haben mehr als 200 Expert:innen aus Wissenschaft, Fischerei und Umweltschutz definiert, welche Kriterien eine Fischerei erfüllen muss, um nachhaltig zu sein.

Eine nachhaltige Fischerei erfüllt 3 Grundprinzipien

1. Der Fischbestand hat eine gesunde Größe

Nachhaltige, MSC-zertifizierte Fischereien befischen keine überfischten Bestände. Und sie sorgen dafür, dass einem Bestand nur so viel Fisch entnommen wird, wie auch wieder nachwachsen kann.

2. Der Lebensraum Meer wird geschont

Eine nachhaltige Fischerei zerstört den Meeresboden nicht. Und sie gefährdet keinen Bestand durch zu viel Beifang.

3. Es gibt ein wirksames Fischerei-management

MSC-zertifizierte Fischereien müssen ihre Auswirkungen auf das Ökosystem kennen und minimieren. Sie müssen sich an wissenschaftliche Vorgaben und geltende Gesetze halten.

Die 3 Grundprinzipien nachhaltiger Fischerei erklärt

Nur durch nachhaltige Fischerei kann es uns gelingen, Fisch und gesunde Meere auch für zukünftige Generationen zu bewahren: Dafür stehen das MSC-Siegel und der MSC-Umweltstandard.

Wie trägt nachhaltige Fischerei zum Schutz der Meeresumwelt bei?

Nachhaltige Fischerei bedeutet auch, die biologische Vielfalt im Meeresökosystem zu erhalten, den Meeresboden nicht irreversibel zu zerstören und die Auswirkungen auf gefährdete, bedrohte und geschützte Arten zu minimieren.

Alle Arten spielen eine einzigartige Rolle in Meeresökosystemen und sind Teil eines intakten Nahrungsnetzes aus Raubtieren und Beutetieren. Der Verlust einer einzigen Art aufgrund von Überfischung oder übermäßigem Beifang kann sich auf das gesamte Nahrungsnetz auswirken.

Nicht nur Fischbestände profitieren von einem gesunden Ökosystem. Ein intaktes Meeresökosystem trägt maßgeblich zur Klimaregulierung bei. Kohlendioxid aus der Luft löst sich im Meerwasser auf und wird im Meer gebunden, beispielsweise in Seegras, den Schalen von Weichtieren, pflanzenähnlichem Plankton und im Meeresboden.

Der Klimawandel hat bereits erhebliche Auswirkungen auf unsere Ozeane und die Gesundheit der Fischbestände, sodass nachhaltige Fischerei wichtiger denn je ist.

Coral reef surrounded by small, colourful fish and light shining through surface of water

Wie kann nachhaltige Fischerei ihre Umweltauswirkungen minimieren?

Fischerei kann sich nicht nur negativ auf Zielarten auswirken. Wenn Fangpraktiken nicht nachhaltig sind, kann die Meeresumwelt durch Probleme wie die Zerstörung von Lebensräumen, verlorene oder absichtlich im Meer entsorgte Fanggeräte und unerwünschten Beifang bedroht werden.

Nachhaltige Fischerei muss Maßnahmen zur Reduzierung von Beifang ergreifen – dazu gehören neben Nicht-Zielarten und Krustentieren auch Meeressäugetiere, Reptilien, Amphibien und Seevögel. Dies kann die Anpassung von Fanggeräten wie größere Netzmaschenweiten, die Vermeidung der Fangaktivität in Gebieten, in denen Nicht-Zielarten oder gefährdete Arten leben oder durchwandern, sowie Maßnahmen zur Minimierung des Risikos von Interaktionen mit Nicht-Zielarten und anderen Meereslebewesen umfassen.

Beispielsweise kann das Verfangen von Seevögeln in Fanggeräten reduziert werden, indem Leinen und Netze tiefer im Meer ausgebracht werden und nachts statt tagsüber gefischt wird. Fanggeräte können auch so modifiziert werden, dass Nicht-Zielarten entkommen können oder davon abgehalten werden, den Netzen zu nahe zu kommen. Dazu gehören das Anbringen von Vorrichtungen, die es großen Meerestieren ermöglichen, aus den Netzen zu entkommen, sowie Vorrichtungen wie Vogelschreckleinen oder akustische Signale, die Meeressäugetiere abschrecken.

Fanggeräte, die den Meeresboden berühren, wie Grundschleppnetze und Dredgen, sind aufgrund der Gefahr Lebensräume am Meeresboden zu zerstören umstritten. Sie können jedoch umweltverträglich sein, wenn Fischereien nachweisen können, dass sie keine ernsthaften oder irreversiblen Schäden an Lebensräumen am Meeresboden oder an der biologischen Vielfalt verursachen.

Durch die Erforschung des Benthos lassen sich empfindliche Gebiete am Meeresboden identifizieren, die gemieden werden sollten, darunter solche mit sensiblen, langsam wachsenden Arten wie Korallen. Fischer können auch leichtere Grundschleppnetze verwenden, um die Auswirkungen des Kontakts mit dem Meeresboden zu verringern oder aber Netze nur so tief auszubringen, dass der Meeresboden gar nicht berührt wird.

MSC-zertifizierte Fischereien sind verpflichtet, den Verlust von Fanggeräten und die dadurch verursachten Auswirkungen zu verringern. Dazu gehören das Aufspüren und die Bergung verloren gegangener Fanggeräte und Fischsammler oder der Nachweis, dass die Auswirkungen verlorener Fischsammler gering sind, z. B. weil sie biologisch abbaubar sind oder sich nicht verheddern.

Verbesserungen durch MSC-zertifizierte Fischereien

Verbesserungen durch MSC-zertifizierte Fischereien

Um zertifiziert zu bleiben, haben Fischereien bisher über 2.600 Verbesserungen ihrer Fangaktivitäten und innerhalb ihres Managements zum Schutz der Meere umgesetzt. 

Kleine vs. große Fischerei

Derzeit gibt es 738 Fischereien im MSC-Programm. Zu den zertifizierten Fischereien gehören kleine regionale Fischereien ebenso wie große Fischereien. Sie zeigen: Nachhaltigkeit ist nicht unbedingt eine Frage der Größe!

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