Anlässlich der Herausgabe des neuen Fischratgebers von Greenpeace am 30.11. wurde von vielen Publikationen geschrieben, dass Fischereien nur 60 bis 80 Prozent der Kriterien erfüllen müssen, um nach dem Umweltstandard des MSC (Marine Stewardship Council) zertifiziert zu werden. Dies ist nicht richtig und wir möchten im Folgenden erläutern, wann eine Fischerei nach MSC-Standard zertifiziert werden kann.
Jede Fischerei, die nach MSC-Standard zertifiziert ist, arbeitet nachhaltig und vorbildlich. Alle müssen die Mindestanforderungen des MSC-Standards zu 100 Prozent erfüllen.
Die Messlatte, die eine Fischerei überspringen muss, um MSC-zertifiziert zu werden, stellt einen breiten wissenschaftlichen Konsens dar, der von über 200 Experten verschiedener Arbeitsfelder weltweit definiert wurde.
Im Rahmen einer MSC-Zertifizierung werden die folgenden drei Kriterien bewertet:
- die Situation des Fischbestandes,
- die Auswirkungen der Fischerei auf das marine Ökosystem und
- das Managementsystem, dem die Fischerei unterliegt.
Die Kriterien werden anhand von 31 Indikatoren geprüft. Schwächer bewertete Indikatoren können mit höheren Bewertungen bei anderen Indikatoren ausgeglichen werden, doch im Durchschnitt muss die erreichte Punktzahl mindestens 80 ergeben. Erhält eine Fischerei bei auch nur einem der 31 Indikatoren weniger als 60 Punkte, wird sie nicht zertifiziert. Erzielt eine Fischerei bei einem oder mehreren Indikatoren mehr als 60 aber weniger als 80 Punkte, kann sie zertifiziert werden, muss jedoch Verbesserungsmaßnahmen ergreifen, um die Zertifizierung beizubehalten.
Über dieses Punktesystem setzt das MSC-Programm Anreize, notwendige Änderungen im Management von Fischbeständen und Fischereien voranzutreiben, um die Zukunft von Fischereien langfristig zu sichern.
Die mit den Zertifizierungen verbundenen Maßnahmen haben bereits zu bemerkenswerten Verbesserungen bei Fischereien geführt: So konnte beispielsweise der Beifang an Fischen und anderen Meeresbewohnern in der holländischen MSC-zertifizierten Schollenfischerei enorm reduziert werden, die Bestände der Hoki-Fischerei in Neuseeland sind wieder auf gesunde Niveaus geklettert und die Zahl der Seevögel, die in den Netzen der südafrikanischen Seehecht-Fischerei verenden, konnte drastisch gesenkt werden.
Sollten Sie Fragen zur Arbeit des MSC und zu unseren Methoden haben, freuen wir uns über Ihren Anruf oder Ihre email.
Kontakt: Gerlinde Geltinger, MSC Deutschland, Tel. +49 30 8849 7008, Email: [email protected].
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