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Überfischung: Aufrufe, gar keinen Fisch zu konsumieren, sind keine Lösung

Daher lautet das Credo des Marine Stewardship Council: Wenn Fisch, dann von einer nachhaltig arbeitenden zertifizierten Fischerei. Mit dem blauen MSC-Siegel kann sich der Verbraucher auf gutes Fischereimanagement, Meeresschutz und geringe ökologische Auswirkungen verlassen.

Die Auswirkungen intensiver Fischerei auf die Meere und ihre Bewohner sind bereits groß, und der Druck für mehr Nachhaltigkeit steigt. Alle bisherigen Verzichtaufrufe haben nicht gefruchtet und werden auch künftig nicht dazu führen, dass die Menschen keinen Fisch mehr essen. Wir benötigen andere Mechanismen.

So setzt sich der MSC als internationale gemeinnützige Organisation bereits seit mehr als 20 Jahren gegen Überfischung und für den Erhalt von Fischbeständen und für gesunde Ozeane ein – mit nachweisbarem Erfolg: Allein in den vergangenen zwei Jahren haben MSC-zertifizierte Fischereien mehr als 280 Verbesserungen für Fischbestände und Meere erreicht. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Fortschrittsbericht des Marine Stewardship Council (MSC) hervor.


Mehr als 3 Milliarden Menschen benötigen Fisch als Proteinlieferant

Auch wenn es Umweltorganisationen wie etwa Greenpeace anders sehen: Mit einem Aufruf zu radikalem, vollständigem Verzicht von Fisch und Meeresfrüchten ist niemandem geholfen. Weltweit betrachtet ist Fisch die wichtigste Einzelquelle des Menschen für hochwertiges Protein. Noch dazu eine sehr nachhaltige (hohe Reproduktionsfähigkeit der Fische) und eine mit einem – im Vergleich zu Rind, Schwein, Geflügel – sehr geringen ökologischen Fußabdruck (CO2). Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) schätzt, dass etwa 3,2 Milliarden Menschen mit Fisch als wichtiger tierischer Eiweißquelle versorgt werden.

Der Verzehr heimischer Fischarten scheint als Lösung naheliegend, jedoch kommt man in unseren Breiten damit nachweislich nicht weit (auch wenn das manche immer wieder propagieren). Die große Mehrheit der EU-Länder verbraucht weit mehr, als in heimischen Gewässern gefangen oder in Fischfarmen produziert werden kann.


Österreich von Fischimport abhängig wie kein anderes EU-Land

Das heißt, Länder wie Deutschland und noch mehr Österreich sind auf Fischimporte angewiesen. Die Alpenrepublik bildet EU-weit das Schlusslicht: Bereits Mitte Januar eines jeden Jahres hat Österreich seine jährlichen Fisch-Ressourcen aufgebraucht – kein anderes Land in Europa ist stärker von Fischimporten abhängig! Die Empfehlung von Greenpeace, auf heimische Fischarten zurückzugreifen, erschöpft sich nur allzu rasch. 

Die Nonprofit-Organisation MSC vergibt ihr blaues Fischsiegel für zertifizierten nachhaltigen Fischfang: Basierend auf wissenschaftlicher Arbeit, dem Input von Expertenwissen anderer NGOs und mit dem weltweit strengsten Anforderungskatalog für nachhaltige Fischerei.


MSC fordert Greenpeace zu aktiver Mitwirkung auf

Gern wiederholt der MSC seine Einladung an Greenpeace, im Rahmen der Stakeholder-Beteiligung beim MSC-Programm und dessen Weiterentwicklung aktiv mitzuwirken. „Wir würden uns freuen, wenn sich Frau Kaller und ihre Kollegen in Österreich mit ihrem Expertenwissen rund um die Fischerei einbringen würden. Die Tür steht immer offen“, sagt Stefanie Kirse, MSC-Programmdirektorin für Deutschland, Österreich und Schweiz.

„Unser Ansatz lautet: Wenn Fisch, dann von einer nachhaltig arbeitenden zertifizierten Fischerei. Nur so kann der Weg der Fische und Meeresfrüchte schlüssig zurückverfolgt werden – vom Ozean bis zur Kühltheke und schließlich auf den Teller“, so Stefanie Kirse weiter.

Das MSC-Siegel erhalten Fischereien nur, wenn ihr Management auf eine nachhaltige, optimale Nutzung ausgerichtet ist. MSC-zertifizierte Fischereien müssen ihre Auswirkungen auf das befischte Ökosystem kennen und diese auf ein nachhaltiges Maß reduzieren. Sie müssen alle geltenden Gesetze einhalten und ihre Aktivitäten an neue ökologische Gegebenheiten anpassen.