Der MSC hat den Anspruch, die globale Fischerei insgesamt in nachhaltigere Bahnen zu lenken. Statt nur wenige sehr gute Fischereien auszuzeichnen, möchten wir eine Dynamik schaffen, die viele Fischereien weltweit dazu bewegt, sich signifikant und kontinuierlich zu verbessern. Warum?
Dieses Ziel erreichen wir durch durch die Struktur unseres Programms. Dazu gehören die Möglichkeit der Vorbewertung, das System der Zertifizierungsauflagen und unser marktbasierter Ansatz.
1. Marktnachfrage als Anreiz für nachhaltige Fischerei
Unsere Arbeit fußt auf der Tatsache, dass ein wirtschaftlicher Anreiz der wirkungsvollste Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist. Fordern Supermärkte, Fischhändler und Verarbeiter ein „Nachhaltigkeitszeugnis“ als Voraussetzung für den Bezug von Rohware, sind Fischereien am ehesten bereit, ein so komplexes Unterfangen wie eine MSC-Bewertung auf sich zu nehmen und die häufig notwendigen Veränderungen an ihren Fangaktivitäten vorzunehmen.
In den vergangenen Jahren konnten wir viele Händler und Verarbeiter in aller Welt davon überzeugen, dass sie ein solches Nachhaltigkeitszeugnis für ihren Fisch benötigen. Doch trotz unserer Fortschritte kommen derzeit nur 14 % der weltweiten Fischfänge aus kontrolliert nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei. Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Fischereisektor ist global betrachtet immer noch zu gering und es bleibt immens viel zu tun.
Für großflächigen Wandel auf unseren Meeren brauchen wir Programme, die alle Beteiligten ins Boot holen – vom Konsumenten über den Einzelhandel bis zur Fischerei.
2. Hohe Zertifizierungsanforderungen: Antrieb für fischereiliche Verbesserungen im Vorfeld der Zertifizierung
Viele Verbesserungen passieren bereits, bevor eine Fischerei das Zertifizierungsverfahren startet.
Fischereien, die sich zertifizieren lassen möchten, lassen nämlich in der Regel zunächst eine vertrauliche Vorbewertung machen. Dabei wird geprüft, ob die MSC-Bewertung, also das öffentliche Hauptverfahren, Chancen auf Erfolg bietet. Die überwältigende Mehrheit aller Fischereien fallen in dieser Vorbewertung durch - sie erfüllen einzelne oder mehrere der MSC-Zertifizierungskriterien schlicht noch nicht! Ein Teil dieser Fischereien arbeitet dann viele Monate oder gar Jahre, daran, die in der Vorbewertung identifizierten Mängel zu beheben, um sich anschließend in eine Vollbewertung – den MSC Zertifizierungsprozess – zu begeben.
Während das Vorverfahren vertraulich zwischen Zertifizierer und Fischerei ist und wir keine Auskünfte über die Antragsteller geben können, ist das Hauptverfahren öffentlich und vollkommen transparent.
3. Zertifizierungsauflagen – Hebel für weitere Verbesserungen
Jede Fischerei, die das MSC-Siegel erhält, muss alle Nachhaltigkeits-Kriterien des MSC Umweltstandards erfüllen. Aber selbst der beste Schüler ist selten perfekt. Dort wo es noch Raum zu Verbesserungen gibt, bekommt die Fischerei sogenannte „Zertifizierungsauflagen“, für die sie in den jährlichen Überwachungsaudits Ergebnisse vorgelegen muss. Erfüllt die Fischerei ihre Auflagen im vorgegebenen Zeitrahmen nicht, wird ihr Zertifikat suspendiert. Zertifizierungsauflagen sind ein wichtiger Hebel für Verbesserungen: In den letzten 20 Jahren wurden dadurch über 1.200 Verbesserungen erzielt – z.B. weniger Beifang, mehr Schutzgebiete, stärkere Kontrollen und detailliertere Forschung.
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