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Wie kann man den Fleischkonsum an den Feiertagen reduzieren? Wir haben Tipps und Ideen für leckere vegetarische Alternativen.

Unser Konsum von Produkten aus der Intensivtierhaltung hat nicht nur Auswirkungen auf die Tiere selbst, sondern auch auf die Umwelt. Die Viehwirtschaft ist aktuell für 14% unserer Emissionen verantwortlich, und damit laut dem Fleischatlas „so schädlich wie ein Kohlekraftwerk“. Der zweijährliche Bericht der Heinrich-Böll-Stiftung kommt zu dem Schluss, dass „viel weniger Emissionen nur mit viel weniger Tieren“ geht.

Für viele Menschen sind diese Erkenntnisse nichts Neues und sie versuchen bereits, Ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Zu speziellen Anlässen wie Familienfesten oder Feiertagen wird es allerdings schwierig – besonders wenn Festtagsbraten und andere Fleischspeisen eine lieb gewonnene Familientradition sind. Doch Gewohnheiten können sich ändern und Alternativen zu den typischen Fleischgerichten gibt es mehr als genug.

Wir stellen Euch einige Ideen vor, mit denen Ihr den Fleischverbrauch auch an den Weihnachtsfeiertagen deutlich reduzieren könnt. Es geht dabei nicht darum, Fleisch zu verteufeln und vollkommen vom Speiseplan zu verbannen, sondern lediglich um einen bewussteren und nachhaltigeren Konsum.

cod with creamed leeks

Fisch statt Fleisch

In vielen Familien wird für das große Familienessen am ersten Weihnachtsfeiertag Geflügel zubereitet, während am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Wildbraten folgt. Es gibt jedoch auch Regionen und Familien, in denen zu Weihnachten traditionell Fisch gegessen wird. Diese Sitte ist bereits viele Jahrhunderte alt und hat Ihre Wurzeln im der christlichen Praxis, in der Advents- und Weihnachtszeit zu fasten. Während dieser Zeit war es untersagt, Fleisch zu essen. Fisch war hingegen erlaubt.

Wenn Ihr mindestens ein weihnachtliches Fleischgericht durch Fisch ersetzt, besinnt Ihr Euch nicht nur näher auf die Ursprünge des Weihnachtsfestes, sondern könnt gleichzeitig etwas für Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung tun. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE empfiehlt in Ihren 10 Regeln zur vollwertigen Ernährung, den Fleischkonsum auf 300 bis 600 Gramm pro Woche zu reduzieren und mindestens ein bis zwei Mal pro Woche Fisch zu essen.

Wir empfehlen, beim Fischkauf auf das MSC-Siegel zu achten. Es weist aus, dass Fang und Verarbeitung der Fischprodukte den Ansprüchen des MSC-Umweltstandards entsprechen. So stellt Ihr sicher, dass nur verantwortungsvoll und nachhaltig gefangener Fisch auf Euren Tellern landet.

Ein Hauptgericht reicht

Gerade an wichtigen Festtagen wie Weihnachten wird gerne viel zu viel Essen eingekauft und zubereitet. Jeder kennt die völlig unbegründete Panik der Gastgeber, dass nicht alle satt werden oder sich über die fehlende Auswahl ärgern. Seid mutig und beschränkt Euch auf ein Hauptgericht, dass Ihr mit verschiedenen Beilagen ergänzt. So ist für jeden Geschmack etwas dabei, ohne dass zu viele Reste übrigbleiben. Und Ihr könnt sowohl Geld beim Einkauf als auch Zeit für die Zubereitung einsparen.

Wahrscheinlich werden trotzdem einige Reste übrigbleiben. Für diesen Fall geben wir Euch in den nächsten Tagen Tipps, wie Ihr die Reste nach dem Weihnachtsessen am besten verarbeiten könnt.

Vegetarische/Vegane Alternativen

Falls Ihr Euren Fleischkonsum auch an den Weihnachtstagen reduzieren wollt oder Euch vielleicht schon komplett vegetarisch oder vegan ernährt, müsst Ihr dennoch nicht auf den Festtagsbraten verzichten. Es gibt inzwischen zahlreiche Ersatzprodukte aus Soja, die Fleisch in Aussehen und Konsistenz zum Verwechseln ähnlich sind.

Die Produkte kommen oft aus asiatischen Ländern, in denen sie schon lange als günstiger Fleischersatz verwendet werden und Ihr findet sie in jedem gut sortierten Asia-Markt. Sie passen nicht nur zu asiatischen Gerichten, sondern können eingelegt in die passenden Gewürze und Marinaden ohne Weiteres für die traditionellen deutschen Festtagsgerichte zubereitet werden.

Auch viele deutsche Lebensmittelunternehmen und Supermärkte haben in den letzten Jahren das Geschäft mit vegetarischem oder veganem Fleischersatz entdeckt und bieten sie in zahlreichen Varianten an. Egal ob Tofu, Seitan, Tempeh oder Quorn; riskiert einfach einen Blick in die Regale und lasst Euch inspirieren, Eure Lieblingsrezepte mal ganz fleischlos zu kochen.

stuffed pumpkins

Gemüse ist mehr als eine Beilage

Fleisch und Wurst müssen nicht immer die Hauptrolle auf dem Teller spielen, auch wenn das gerade in der traditionellen deutschen Küche zunächst unvorstellbar scheint. Doch der Kartoffelsalat, der in vielen Familien am Heiligabend auf den Tisch kommt, ist auch ohne Speck lecker und kann mit kleinen Apfelstückchen verfeinert einen ganz neuen Geschmack bekommen. Aus Sellerie lassen sich schmackhafte Schnitzel zubereiten und ein bunter Gemüseauflauf mit würzigem Käse überbacken wird bestimmt auch die Fleischliebhaber überzeugen. Quarkknödel können mit einer pikanten Sauce aus Sauerrahm und Gewürzen zum leckeren Weihnachtsessen werden und der Rohteig für Frikadellen kann genauso gut aus einer Mischung aus Kartoffeln, Linsen und Rübe angerührt werden. Mit einer Marinade aus Senf, Pfeffer, Curry und Kräutern stehen die “falschen” Frikadellen Ihrem Fleischvorbild geschmacklich in nichts nach.

Als Hauptgericht für Euer Weihnachtsmenü eignen sich Gerichte, die aromatische Pilze oder besondere Delikatessen wie Trüffel enthalten. Dafür könnt Ihr zum Beispiel selbstgemachte Gnocchi mit gehackten Walnusskernen verfeinern und dazu ein leckeres Pesto aus Trüffeln, Basilikum und Tomaten zubereiten. Auch saisonales Ofengemüse mit Thymian, ein raffiniertes Walnussrisotto oder Spinatknödel mit Pilzragout und Apfelrotkohl geben einen leckeren Hauptgang ab. Außerdem findet Ihr online viele vegetarische Rezepte für festliche Klassiker wie Rouladen, Hackbraten oder Ragout.

Wie Ihr seht gibt es viele Möglichkeiten, Euren Fleischkonsum auch in der Weihnachtszeit zu reduzieren. Seid kreativ und probiert es einfach aus!