Der Ocean Stewardship Fund des Marine Stewardship Council (MSC) vergibt 2025 erneut mehr als 2 Millionen Dollar für Forschung und Innovation im Meeresschutz und die Förderung nachhaltiger Fischerei.
85 Projekte rund um den Globus werden in diesem Jahr mit einer Gesamtsumme von 2,2 Millionen US-Dollar durch den Ocean Stewardship Fund (OSF) des Marine Stewardship Council (MSC) gefördert. Die Unterstützung geht an Fischereien, NGOs, Forscher und Wissenschaftlerinnen, die sich für nachhaltigen Fischfang und den Schutz der Meere einsetzen.
In Namibia fördert der MSC ein Projekt des deutschen Akustikbiologen Dr. Thomas Götz, der eine neue Abschreckungstechnologie für Meeressäuger erprobt
In Namibia unterstützt der MSC Ocean Stewardship Fund in diesem Jahr ein multinationales und interdisziplinäres Projekt zum Schutz von Robben. Wissenschaftler und Ingenieurinnen um den deutschen Akustikbiologen Dr. Thomas Götz erproben dabei zusammen mit der namibischen Seehecht-Fischerei den Einsatz einer akustischen Signal-Technologie (Targeted Acoustic Startle Technology) beim Fischfang. Sie soll verhindern, dass Kap-Pelzrobben den für sie gefährlichen Leinen und Netzen der Fischer zu nahe kommen.
Die auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Technologie sendet niederfrequente Schallwellen aus, um die Robben vom Fanggerät fernzuhalten, ohne deren Gehör oder das anderer Arten im Gebiet zu schädigen. Neben der Vermeidung des Beifangs von Kap-Pelzrobben in der namibischen Seehecht-Fischerei wird die Forschung Erkenntnisse liefern, die auch auf andere Fischereien, in deren Fanggebiet Robben oder ähnlichen Arten leben, übertragbar sind.
Der auf Meeressäuger spezialisierte Akustikbiologe Dr. Thomas Götz, der das Projekt gemeinsam mit Partnern vor Ort in Namibia durchführt, erklärt: "Für einige Spitzenprädatoren, insbesondere bestimmte Meeressäugerarten, hat ihr Beifang bzw. ihre Verstrickung in den Fanggeräten der Fischer gravierende Auswirkungen. Die neue Technologie könnte eine nachhaltige Lösung für langjährige Mensch-Wildtier-Konflikte bieten und dazu beitragen, das menschliche Bedürfnis nach Nahrung und Einkommen mit dem Schutz der Tierwelt und einer verantwortungsvollen Umweltnutzung in Einklang zu bringen."
Im Südatlantik unterstützt der MSC ein transnationales Projekt gegen die Überfischung stark wandernder Fischbestände
Im Südatlantik fördert der MSC mit seinem Fund in diesem Jahr eine vielversprechende interkontinentale Zusammenarbeit: Fünf MSC-zertifizierte Fischereien auf Weißen Thunfisch arbeiten mit Umwelt NGOs und einer zwischenstaatlichen Organisation zusammen, um gemeinsam eine wissenschaftlich fundierte, bestandsweite Fangstrategie für diese stark wandernde Fischart einzuführen. Ziel ist die langfristige Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit des Weißen Thunfisch Bestands im Südatlantik zu sichern – und gleichzeitig ein Modell für Bestandsmanagement und Fischereiregulierung weiterzuentwickeln, von dem auch andere Weltregionen profitieren können.
Shana Miller von der am Projekt beteiligten Organisation The Ocean Foundation, betont: "Die Unterstützung durch den MSC wird uns helfen, wissenschaftlich fundierte, nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien auf den Weißen Thunfisch im Südatlantik anzuwenden. Eine stärkere Regulierung und Kontrolle der industriellen Fischerei, basierend auf wissenschaftlich Daten, wird das Bestandsmanagement des hiesigen Weißen Thunfischs auf ein neues Niveau heben und helfen, die Artenvielfalt im Meer zu schützen und die Nachhaltigkeit in einer Zeit ökologischer Herausforderungen zu stärken."
Weitere in diesem Jahr durch den OSF geförderte Projekte umfassen unter anderem eine Langzeitstudie zur Populationsdynamik einer kalifornischen Tintenfischart, ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines ökosystembasierten Managementansatzes für iberische Sardinen oder ein Projekt zur besseren Erfassung unerwünschten Hai Beifangs im Indischen Ozean, um nur einige zu nennen.
Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat der Ocean Stewardship Fund des MSC mehr als 8,8 Millionen US-Dollar vergeben, um mehr als 200 Projekte und Fischereien weltweit zu unterstützen – darunter fast die Hälfte im Globalen Süden.
Der MSC stellt jährlich fünf Prozent seiner Logolizenz-Einnahmen – Gebühren die Hersteller und Einzelhändler bezahlen, wenn sie mit dem MSC-Siegel werben – für den OSF bereit. Hinzu kommen Spenden von philanthropischen Partnern und gleichgesinnten Organisationen, die dazu beitragen, den globalen Fortschritt in der nachhaltigen Fischerei zu beschleunigen. Mehr als 30 Fischereien in Mexiko, Peru, Chile, China, Indonesien, Südafrika, Indien und Südeuropa erhalten in diesem Jahr über den OSF Unterstützung durch diese Partner.
Rupert Howes, Geschäftsführer des Marine Stewardship Council, sagte: "Herzlichen Glückwunsch an alle Empfänger und Empfängerinnen des Ocean Stewardship Fund 2025. Unsere Vision ist ein Ozean voller Leben – um das zu erreichen, braucht es starke Partnerschaften, die Innovation fördern und großflächige Verbesserungen ermöglichen. Wir sind stolz darauf, dass der OSF solche transformativen Partnerschaften unterstützen kann – von Wissenschaftlern und Fischern, die gemeinsam innovative Lösungen erforschen, bis zu Umwelt- und zwischenstaatlichen Organisationen, die gemeinsam mit der Fischerei groß angelegte Veränderungen im Fischereimanagement umsetzen."