Die „Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen“ hat sich für ihren Fang von Dorsch aus der östlichen Ostsee um das international anerkannte MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang beworben. Der Betrieb muss nun im Rahmen einer unabhängigen Bewertung zeigen, ob er dem MSC-Standard für nachhaltige Fischerei gerecht wird. Das Verfahren wird von Food Certification International (FCI) geleitet und soll etwa 14 Monate dauern. Fällt die Bewertung positiv aus, darf die Küstenfischer Nord eG ihren Dorsch aus der östlichen Ostsee mit dem blau-weißen Siegel des MSC kennzeichnen. „Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen“ ist die fünfte deutsche Fischerei, die sich am MSC-Programm beteiligt.
FCI wird ein wissenschaftliches Expertenteam einberufen und die Übereinstimmung der Fischerei mit den 31 Indikatoren des MSC-Standards prüfen. Die Situation des Dorschbestandes in der östlichen Ostsee, die Auswirkungen des Fangbetriebes auf das Ökosystem und das Managementsystem der Fischerei stehen dabei auf dem Prüfstand.
Zehn Kutter der Fischereigenossenschaft Küstenfischer Nord haben sich um das MSC-Zertifikat beworben. Ihre Fangquote für das Jahr 2010 liegt bei insgesamt 1.200 Tonnen Kabeljau (Gadus morhua), der an der Ostsee traditionell als „Dorsch“ bezeichnet wird. Die Kutter der Küstenfischer Nord eG setzen zum Fang von Dorsch pelagische und Grundschleppnetze ein. Der Dorsch wird vor allem nach Frankreich (74 Prozent) und Holland (25 Prozent) verkauft, nur ein Prozent wird von Heiligenhafen aus als Frischfisch an deutsche Kunden verkauft.
Das sagt die Fischerei
„Wir stellen uns der Herausforderung einer MSC-Zertifizierung“, verkündet Jörn Paustian, Projektmanager bei der Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen. Mit der Zertifizierung wollen wir deutlich machen, dass wir mit der Ressource Fisch verantwortungsvoll umgehen und dass wir bereit sind, dieses von einer unabhängigen Institution bestätigen zu lassen. Durch die hohe Akzeptanz und den Bekanntheitsgrad des MSC-Siegels sind wir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben,“ ergänzt Paustian.
Das sagt der MSC
Marnie Bammert, Country Manager beim MSC, fügt hinzu: “Der MSC-Standard ist streng und die Bewertungen beruhen auf Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir freuen uns über die Entschlossenheit der Küstenfischer Nord eG und wünschen ihnen viel Glück. MSC-gekennzeichnete Ware wird in Deutschland stark nachgefragt und es ware schön, mehr Frischfisch mit MSC-Siegel aus einer heimischen Fischerei auf dem Markt zu sehen.“
Das Management der Fischerei erfolgt durch die Europäische Union. Ein mehrjähriger Managementplan ist seit 2008 in Kraft. Ziel des Managementplanes ist es, den östlichen Dorschbestand wieder aufzubauen. Dieser Plan wurde vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) positiv aufgenommen und dient als Basis für Fangempfehlungen. Weitere Managementinstrumente sind Verordnungen zu Maschenweiten und Selektionseinrichtungen an Netzen sowie das Einrichten von Laichschongebieten und -zeiten im Sommer.
Über „Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen“
Die „Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen“ ist ein traditionsreicher Betrieb. Bis 2009 firmierte die heutige Genossenschaft unter dem Namen „Fischverwertung Heiligenhafen-Neustadt eG“. Ihre Mitglieder, Fischer an der Ostseeküste zwischen Heiligenhafen und Neustadt, landeten den Fang an und die Genossenschaft vermarktete den frischen Fisch aus Nord- und Ostsee. Im Jahr 2009 wurde die Genossenschaft in „Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen“ umbenannt, um der veränderten Mitgliederstruktur Rechnung zu tragen, welche sich inzwischen bis nach Kappeln und Maasholm erstreckt. Heute sind in der Fischereigenossenschaft rund vierzig Mitgliedsbetriebe organisiert, die in Küstennähe in Nord- und Ostsee, Skagerrak und Kattegat die Fischerei ausüben. Die kleineren Fahrzeuge der Genossenschaft betreiben vorwiegend die Stellnetzfischerei, während die größeren Fahrzeuge in der Schleppnetzfischerei tätig sind.
Die Fischereieinheit, die sich nach MSC-Standard bewerten lässt, besteht aus zehn Kuttern, die in der östlichen Ostsee Dorsch mit pelagischen und Grundschleppnetzen fangen.
Weitere Informationen
Gerlinde Geltinger, MSC Deutschland, Tel. +49 30 8849 7008, Email: [email protected]
Aktuelle Zahlen und Fakten zum MSC-Programm