Die Ringwadenfischereien aus Spanien und Portugal haben erfolgreich die MSC-Bewertung für den Fang von iberischer Sardine an der Atlantikküste erhalten. Ab sofort dürfen ihre Fänge das international anerkannte MSC-Siegel tragen – ein verlässlicher Nachweis für Handel und VerbraucherInnen, dass die Sardinen aus umweltverträglicher, nachhaltiger Fischerei stammen.
Kathrin Runge, Program Manager beim MSC Deutschland, Österreich, Schweiz: „Durch die MSC-Zertifizierung der iberischen Sardinenenfischerei kann der deutsche Handel seinen KundInnen nun vermehrt Sardinenprodukte mit MSC-Siegel anbieten. Wir hoffen, dass VerbraucherInnen dadurch in die Lage versetzt werden, sich bewusst für Sardine aus MSC-zertifizierter nachhaltiger Fischerei zu entscheiden.“
Die Zertifizierung ist das Ergebnis einer engen, länderübergreifenden Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von den Fischereibetrieben über die Verarbeitungsindustrie bis hin zum Handel. In die Zertifizierung eingeschlossen sind 317 Fangschiffe – 132 portugiesische und 185 spanische –, 15 Erzeugerorganisationen aus beiden Ländern sowie drei führende Verbände der portugiesischen Lebensmittelwirtschaft.
Die iberische Sardine spielt eine zentrale Rolle für die Fischereiwirtschaft Portugals und Spaniens. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich entlang der Atlantikküste vom Golf von Biskaya bis zur Straße von Gibraltar. Für das Jahr 2025 liegt die Fangquote für Portugal bei 34.406 Tonnen und für Spanien bei 17.332 Tonnen. Die Fangsaison startete in Spanien im März und dauert voraussichtlich bis August oder September; in Portugal begann sie im April und endet in der Regel im November oder Dezember.
Die portugiesische Sardinenfischerei war bereits in der Vergangenheit MSC-zertifiziert, wurde jedoch 2014 aufgrund von Herausforderungen im Bestandsmanagement aus dem Programm ausgeschlossen. Seitdem hat sich die Situation deutlich verbessert – insbesondere durch den 2021 zwischen Portugal und Spanien vereinbarten mehrjährigen Managementplan, der bis 2026 gültig ist. Dieser sieht unter anderem die Regulierung der jährlichen Fangmengen, Schonzeiten und Beschränkungen beim Fang von Jungfischen vor. Ziel ist ein nachhaltiges und abgestimmtes Management des gemeinsam genutzten iberischen Sardinenbestands.
Ein weiterer Meilenstein war die Gründung der „Comissão de Acompanhamento da Sardinha“ im Jahr 2010. Dieses nationale portugiesische Koordinierungsgremium vereint Wissenschaft, Behörden, Fischereiwirtschaft und Umweltorganisationen. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der laufenden Überwachung und Anpassung der Managementmaßnahmen und trägt maßgeblich zur Stabilisierung und zum langfristigen Erhalt des Sardinenbestandes bei.
Alberto Martin, Programmleiter für Spanien und Portugal beim MSC, erklärt:
„Ich gratuliere der gesamten spanischen und portugiesischen Flotte zu diesem bedeutenden Erfolg. Die Fischereien haben unter schwierigen Bedingungen eine Erholung des Sardinenbestands erreicht – das erforderte Weitblick, Entschlossenheit und ein hohes Maß an Engagement. Zu den entscheidenden Maßnahmen gehörten unter anderem eine Reduzierung des Fischereiaufwands sowie die Entwicklung eines Managementplans mit vorsorglichen Regeln zur Fangbegrenzung.
Dank dieser konsequenten Schritte ist der Zustand des Bestandes heute deutlich besser als vor 15 Jahren, als die Fischerei erstmals MSC-zertifiziert wurde. Darüber hinaus sind die Fischereien nun besser darauf vorbereitet, flexibel auf zukünftige Bestandsschwankungen zu reagieren und die Nachhaltigkeit dieser wertvollen Ressource dauerhaft zu sichern. Ich hoffe, dass der Markt dieses Engagement anerkennt und entsprechend würdigt.“
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