In den letzten Monaten wurden weitere Fischereien und Arten nach MSC-Standard zertifiziert. Zum Jahrsauftakt dürfen damit 102 Fischereibetriebe weltweit ihren Fang mit dem blauen MSC-Siegel kennzeichnen und so Käufern signalisieren, dass sie hohe Standards an Nachhaltigkeit erfüllen: Scholle (aus den Niederlanden / Dänemark), Sardine (aus Großbritannien, Frankreich), Schellfisch (aus Großbritannien), Bändereisfisch (aus Südgeorgien), Rotlachs, Kohlenfisch, Schellfisch, Atlantische Kliesche (alle aus Kanada), Riesen-Antarktisdorsch (aus dem Rossmeer), Kabeljau und Schellfisch (aus Russland) sowie Kalifornischer Taschenkrebs (aus den Vereinigten Staaten) stehen dem Markt seit kurzem zur Verfügung. Die US-amerikanische Fischerei auf Alaska Seelachs indes wurde zum zweiten Mal zertifiziert.
Scholle (aus den Niederlanden / Dänemark)
Im Rahmen einer bespielhaften internationalen Kooperation haben sich acht dänische Schiffe zu den fünf holländischen Schiffen gesellt, die für ihren Schollenfang per „twin rig“ (einem modifizierten und optimierten Schleppnetz) nach MSC-Standard zertifiziert sind. Beide Fischereien, Ekofish und Osprey Trawlers, haben sich dazu verpflichtet, bestimmte Gebiete nicht zu befischen und an Programmen teilzunehmen, die noch besser erforschen sollen, was die Auswirkungen dieser neuartigen Fangmethode auf den Meeresboden sind. Die Maßnahmen gehen auf eine Kooperation mit dem WWF und der Nordsee Siftung zurück.
Sardine (aus Großbritannien, Frankreich)
Auch zwei Sardinen-Fischereien dürfen sich seit kurzem mit dem MSC-Siegel schmücken: Die traditionelle Küstenfischerei von Cornwall in Großbritannien war Teil eines Pilotprojektes für Fischereien, die nur wenige quantitative Daten zur Verfügung haben. Die ebenfalls zertifizierte Ringwaden-Fischerei der südlichen Bretagne fängt pro Jahr bis zu 20.000 Tonnen Sardinen. Die Fischervereinigung „Association des Bolincheurs de Bretagne” fühlt sich zur Bewahrung unserer Fischressourcen verpflichtet und hat eine Vereinbarung mit dem „Iroise Marine Park“ geschlossen, um zusätzliche Daten zu Beifangarten und sensitiven Habitaten zu sammeln.
Schellfisch (aus Großbritannien)
Zertifizierter nachhaltig gefangener Schellfisch könnte schon bald standardmäßige Zutat in den „Fish & Chips“ Großbritanniens werden, nachdem die schottische Schellfisch-Fischerei mit dem MSC-Siegel ausgezeichnet wurde.
Bändereisfisch (aus Südgeorgien)
Die Bändereisfisch-Fischerei von Südgeorgien hat für ihre besonderen Netze, die den Kontakt mit dem Meeresboden meiden, und für ihre herausragenden Maßnahmen zur Begrenzung des Seevogelbeifangs eine besonders gute Bewertung erhalten. Als Teil der Zertifizierung hat sich die Fischerei dazu verpflichtet, in den kommenden vier Jahren weiterführende Forschung über ihre fischereilichen Aktivitäten und den Bestand des Bändereisfisches durchzuführen.
Rotlachs, Kohlenfisch, Schellfisch, Atlantische Kliesche (alle aus Kanada)
In Kanada erhielten vier Fischereien das blaue Siegel des MSC. Aus dem „Fraser River“ in Britisch-Kolumbien stammt Rotlachs einer Fischerei, die erst kürzlich wieder für kommerzielle Zwecke eröffnet wurde und Rekordrückläufe verzeichnet. Die Fischerei auf Kohlenfisch hat einige wichtige Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung ihres Nachhaltigkeitsprofils entwickelt, wie zum Beispiel eine 100%-ige elektronische Überwachung auf See. Die zertifizierte Schellfisch-Fischerei der Region Scotia Fundy ist die erste Grundfisch-Fischerei der nordamerikanischen Ostküste, die das MSC-Siegel tragen darf. Zu guter Letzt wurde die Fischerei von Ocean Choice International auf Atlantische Kliesche der Grand Bank im Oktober 2010 nach MSC-Standard zertifiziert. Ihre Managementstärken überzeugten das Bewertungsteam: Ein umfassendes Monitoring- und Überwachungssystem, beifangminimierendes Fanggerät und eine effektive Managementstrategie für gefährdete, bedrohte und geschützte Arten.
Riesen-Antarktisdorsch (aus dem Rossmeer)
Die Fischerei auf Riesen-Antarktisdorsch aus dem Rossmeer wird sehr vorsichtig und vorausschauend gemanagt. Fangmengen und Schutzmaßnahmen basieren auf wissenschaftlichen Empfehlungen und werden streng kontrolliert. Dies brachte der Fischerei das MSC-Zertifikat ein, obgleich sie weitere Managementaktionen in den kommenden Jahren umsetzen muss.
Kabeljau und Schellfisch (aus Russland)
“Die Fischerei hat in den letzten fünf Jahren Riesenfortschritte gemacht,“ lobte Camiel Derichs vom MSC anlässlich der Zertifizierung der Kabeljau- und Schellfisch-Fischereien von Ocean Trawlers in der Barentssee. Verbesserte Fangdokumentationen und strengere Hafenkontrollen helfen wirksam, die illegale Fischerei zu unterbinden, die vor fünf Jahren noch ein großes Risiko für die Nachhaltigkeit der Fischerei darstellte.
Kalifornischer Taschenkrebs (aus den Vereinigten Staaten)
Kalifornischer Taschenkrebs wird bis zu zehn Meilen vor der Küste Oregons mit Fallen aus Stahl in einer Tiefe von neun bis 146 Metern gefangen. Die Krebse werden frisch und gefroren in alle Welt verkauft und sind seit kurzem mit MSC-Siegel erhältlich.
Rezertifizierung US-amerikanische Fischerei auf Alaska Seelachs
Die US-amerikanische Fischerei auf Alaska Seelachs wurde ebenso zertifiziert - bereits zum zweiten Mal. Dies ist besonders für den deutschen Markt erfreulich, da der Fisch hierzulande der meistverkaufte ist. Der Bestand des Alaska Seelachses ist im letzten Jahr wieder um die Hälfte angestiegen. Fangmengen werden in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt und die Fischerei genießt weltweit einen guten Ruf für vorbildliches Management.