Der Treuhänderrat des MSC und sein Fachberatungsgremium haben sich kürzlich in viertägigen Gesprächen über die Weiterentwicklung der MSC-Richtlinien beraten, um die Qualität und Konsistenz des MSC-Programms zur Zertifizierung von Fischereien und Produktketten weiter zu verbessern. Die beiden MSC-Leitungsgremien befassten sich darüber hinaus mit wichtigen institutionellen und strategischen Herausforderungen und legten Wege zur Lösung derselben fest.
„Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht weiterhin die Verbesserung des MSC-Bewertungsprogramms“, sagte der Vorsitzende des Treuhänderrates, Will Martin. „Das MSC-Programm wird durch unsere Mitarbeiter fortlaufend kontrolliert und evaluiert, wobei wir stark von den Erfahrungen unserer Partner und Interessengruppen profitieren. Basierend auf den bei unserem Treffen getroffenen Entscheidungen und der Weiterentwicklung unserer Richtlinien, Verfahren und Systeme wird gewährleistet, dass das MSC-Programm weiterhin den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und besten Praktiken entspricht. Und mit der Einigung über grundlegende strategische Fragen stellen wir sicher, dass der MSC gut positioniert und auch künftigen Anforderungen gewachsen ist.“
„Dies waren die strategisch wichtigsten und informationsreichsten Beratungen der zwei Leitungsgremien, die wir je hatten“, bestätigte der Geschäftsführer des MSC, Rupert Howes. „Die Ergebnisse der Zusammenkünfte sind ein eindeutiger Beweis dafür, dass sich der MSC auch weiterhin der hohen Qualität unseres weltweiten Programms verpflichtet fühlt und dafür sorgt, dass wir für die Bewältigung aller Höhen und Tiefen der Zukunft gut positioniert sind.“
Der Treuhänderrat und das Fachberatungsgremium des MSC vereinbarten u.a. die folgenden Schwerpunktthemen:
Strategische Richtung
• Aktualisierung des Strategieplans: Der Treuhänderrat hat die Aktualisierung des MSC-Strategieplans eingeläutet. An der Ausarbeitung des neuen Strategieplans für 2012-2017 werden sowohl die Leitungsgremien und Mitarbeiter des MSC als auch dessen wichtigste Interessengruppen beteiligt sein. Es sollen die strategischen Schwerpunkte festgelegt werden, auf welche die Zuteilung der entsprechenden Ressourcen erfolgt und auf die sich die Anstrengungen der Organisation ausrichten. Gleichfalls bedarf es entsprechender operativer Pläne, anhand derer diese Schwerpunkte umgesetzt werden.
• Prüfung der Organisationsführung – Governance Review: In Übereinstimmung mit guten Leitungsprinzipien wird der Treuhänderrat im ersten Halbjahr 2011 eine externe Prüfung der Organisationsführung in Auftrag geben, bei der alle drei Leitungsgremien des MSC, deren gegenwärtige Funktionen und künftigen Ausrichtungen evaluiert werden. Ein entsprechender Bericht soll der Ratssitzung im Juni 2011 vorgelegt werden.
• Partnerschaften: Grundsätzlicher Beschluss, dass die Produktketten- und Logolizenzprogramme des MSC auch auf andere Organisationen im Bereich nachhaltige Fischerzeugnisse erweitert werden können. Damit sollen Synergie-Effekte für Partner der Lieferkette realisiert werden. 2011 erfolgen Analyse und Programmentwicklung, damit anschließend ggf. mit der Umsetzung begonnen werden kann.
• Prüfung der MSC Prinzipien und Kriterien für nachhaltige Fischerei: Im Einklang mit den internationalen Regelungen für standardsetzende Organisationen hat sich der MSC verpflichtet, seine Standards regelmäßig zu überprüfen. Der Treuhänderrat beschloss, 2013 unter Einbeziehung der vielfältigen Interessengruppen des MSC eine Prüfung des Fischereistandards durchzuführen. Auf Grundlage der Beratungen mit den Interessengruppen wird der Rat anschließend entscheiden, ob und inwiefern der Standard angepasst werden soll.
Programmverbesserungen
• Vorbewertungen: Beschluss eines standardisierten Rahmenwerks für Vorbewertungen zur Verbesserung von Qualität und Konsistenz, und Einführung von obligatorischen Berichten über alle Vorbewertungen. Darin sollen enthalten sein: Informationen über Arten, Fanggeräte, Umfang des Fangbetriebes, Status der Fischerei in Bezug auf den MSC-Standard sowie Maßnahmen der Fischerei seit Abschluss der Vorbewertung. Das systematische Erfassen der Maßnahmen soll helfen, die Auswirkungen des MSC-Programms zu evaluieren. Die ersten Datensätze über die zurückliegenden zwei Jahre sollen im April 2011 erfasst werden.
• Überwachung von Umweltauswirkungen: Beschluss darüber, dass zu Beginn der öffentlichen Bewertung einer Fischerei Eckdaten über ihre Leistungen und Umweltauswirkungen zu erfassen sind. Die erforderlichen Informationen betreffen u.a. Veränderungen von wichtigen MSC-Indikatoren seit der Vorbewertung oder, falls keine Vorbewertung erfolgte, seit dem Zeitpunkt, an dem die Fischerei nachweislich begann, auf eine MSC-Zertifizierung hinzuarbeiten. Anhand der erfassten Daten soll festgestellt werden, auf welche Weise die im MSC-Programm enthaltenen Marktanreize bei Fischereien zu Verbesserungen ihrer Fangpraktiken und mehr Umweltschutz führen.
• Zeitrahmen zur Erholung von erschöpften Fischbeständen: Beschluss über Änderung des Leistungsindikators zur Erholung von Fischbeständen und von Bewertungsrichtlinien, die den maximal zulässigen Zeitrahmen zur Erholung von Fischbeständen festlegen. Dies betrifft Fangbetriebe, die bei der Bewertung nach MSC-Standard als Fischerei mit erschöpftem Bestand klassifiziert wurden.
• Festlegung und Implementierung von Bedingungen: Beschluss der neuen Anforderung, dass alle Zertifizierungsbedingungen mit jährlichen Meilensteinen versehen und diese jährlich überprüft werden. Wird bei dem jährlichen Audit keine Weiterentwicklung festgestellt, sind bis zur nächsten Prüfung festzulegende Maßnahmen zu erfüllen.
• Eingeführte Arten: Beschluss eines Pilotprogramms zur Entwicklung von Bewertungsprotokollen für Wildfang-Fischereien auf Grundlage von (nicht einheimischen) eingeführten Arten. Diese eingeführten Arten sollen unabänderlich und autark sein und andere spezifische Kriterien erfüllen.
• Fortlaufende Entwicklung und Priorisierung strategischer Entwicklung: Treuhänderrat und Fachberatungsgremium bestätigten die fortlaufenden strategischen Entwicklungen des MSC sowie die Schwerpunkte der strategischen Entwicklung für 2011 und folgend.