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Der MSC weist die Aussagen im jüngsten „Gütesiegel-Guide“ von Greenpeace Österreich vehement zurück.

Leider geht aus der Greenpeace Publikation „Zeichen-Tricks“ nicht hervor, welche Methodologie der Bewertung der Siegel nach Ampelsystem zugrunde liegt noch in welcher Form die Übereinstimmung der Kriterien geprüft wurde. Greenpeace definiert in seinem 2018 „Gütesiegel-Guide“ sechs Voraussetzungen, welche Gütesiegel aus Greenpeace-Sicht erfüllen müssen, um als „ vertrauenswürdig“ eingestuft zu werden. Diese Kriterien werden vom MSC alle ausnahmslos erfüllt. Die Einschätzung von Greenpeace zum MSC-Siegel verwundert daher sehr und ist weder berechtigt noch nachvollziehbar.

Der MSC erfüllt die Greenpeace-Anforderungen an glaubwürdige Siegel zu 100%

1. Der MSC hat strenge und klar definierte Anforderungen zu wesentlichen Auswirkungen der Fischereitätigkeit auf die Umwelt, Menschen und Tiere

Der MSC verwaltet das weltweit führende ökologische Zertifizierungsprogramm für Fisch aus Wildfang. Es erfüllt die international anerkannten Richtlinien für glaubwürdige Zertifizierungsprogramme der FAO, ISEAL und GSSI. Lesen Sie die MSC-Kriterien für nachhaltige Fischerei.

2. Die MSC-Kriterien sind für Verbraucher transparent und leicht zu finden

Das Fundament des MSC-Umweltstandards für nachhaltige Fischerei bilden drei Prinzipien. Eine Videoreihe erklärt kurz und knackig, worauf es bei einer nachhaltigen Fischerei ankommt und wofür das MSC-Siegel steht.

Der MSC-Standard

Der MSC-Standard
3. Die Erstellung der MSC-Kriterien wurde in einen transparenten Prozess unter Einbindung von unabhängigen Verbraucher- und Umweltschutzgruppen umgesetzt

Der MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei basiert auf den Kriterien für "nachhaltige Fischerei", die gemeinsam mit über 200 weltweit tätigen Experten aus Wissenschaft, Fischerei und Umweltschutz in einem zweijährigen Prozess entwickelt wurden. Der MSC-Standard für nachhaltige Fischerei wird alle fünf Jahre (wie von der FAO vorgeschrieben) unter Konsultation aller relevanten Stakeholder überarbeitet, um die Einbeziehung neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gewährleisten.

4. Die MSC-Kriterien für die Produktkennzeichnung beziehen sich auf konkrete und bestehende Nachhaltigkeitsleistungen der Fischereien, und schließen Aktionspläne für zukünftige Verbesserungen ein

MSC-Fischereien werden mit unterschiedlich guten Bewertungen zertifiziert, doch ausnahmslos alle Fischereien müssen die Anforderungen des MSC-Standards erfüllen. Nur Fischereien, die die Prüfung durch unabhängige Zertifizierer bestehen, dürfen ihre Fänge mit dem blauen MSC-Siegel kennzeichnen. Der MSC verlangt von Zertifizieren, dass sie die Bewertungen für jeden einzelnen Indikator des MSC-Standards rechtfertigen und belegen. Darüber hinaus legt die Zertifizierung fest, bei welchen Indikatoren noch Verbesserungen notwendig sind, und wann diese Verbesserungen umgesetzt sein müssen. Alle Bewertungs- und Zertifizierungsberichte werden auf der MSC-Internetseite öffentlich zugänglich gemacht und sind so für jedermann einsehbar. Damit ist das MSC-Programm eines der transparentesten der Welt. Jede zertifizierte Fischerei ist in der Fischereisuche eingestellt. Dort ist der gesamte Bewertungsprozess dokumentiert und öffentlich zugänglich. 

5. Die MSC-Kriterien werden regelmäßig mindestens alle 5 Jahre überprüft und hinsichtlich der Nachhaltigkeit verbessert

Der MSC-Standard für nachhaltige Fischerei wird alle fünf Jahre (wie von der FAO vorgeschrieben) unter Konsultation aller relevanten Stakeholder überarbeitet, um die Einbeziehung neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gewährleisten.

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6. MSC-Zertifikate basieren auf externer, unabhängiger Zertifizierung und regelmäßiger Überprüfung der Kriterien sowie klaren Regeln zum Verlust des Zertifikats bei Verstoß gegen die MSC-Richtlinien

Nicht der MSC, sondern unabhängige Zertifizierungsstellen führen eine Fischereibewertung nach MSC-Standard durch. Die Zertifizierung durch unabhängige Dritte bürgt für die Transparenz, Neutralität und Glaubwürdigkeit der MSC-Zertifizierung. Die Zertifizierer stellen für jede Bewertung ein erfahrenes und geeignetes Team an externen, wissenschaftlichen Experten zusammen, welche gemeinsam mit dem Zertifizierer die Bewertung vornehmen. Darüber hinaus werden auch die Zertifizierer überwacht und geprüft. Sie müssen einem anderen unabhängigen Unternehmen gegenüber („Accreditation Services International“, ASI) nachweisen, dass sie über die Kompetenz verfügen, MSC-Bewertungen vorzunehmen. Nach der Akkreditierung werden Zertifizierer von ASI überwacht, um sicherzustellen, dass sie die MSC-Anforderungen bei ihrer Arbeit einhalten.

In jährlichen Kontrollaudits wird überprüft, dass die Fischerei a) den MSC-Standard weiterhin erfüllt, und b) festgelegte Verbesserungsmaßnahmen wie vereinbart umgesetzt werden. Bei Abweichung zu a) oder b) wird die Zertifizierung der Fischerei ausgesetzt und sie darf ihre Fänge nicht mehr mit dem MSC-Logo kennzeichnen. Zuletzt geschehen im Januar 2018 bei der argentinischen Sardinenfischerei.

Unsere Frage: Wie erfüllt Greenpeace seinen eigenen Regeln?

Auf Seite 55 des Berichts wirbt Greenpeace für seinen eigenen „Markt-/ Sortimentscheck“ für österreichische Supermärkte. Auszug der Greenpeace Webseite: „Als unabhängige Instanz in ökologischen Konsumfragen prüft Greenpeace, wie umweltfreundlich die angebotenen Produkte und wie energieeffizient die Märkte selbst sind. Belegt ein Supermarkt bei einem Greenpeace-Marktcheck einen guten Platz und erhält eine Note nicht schlechter als „Gut“ darf das Label „Nachhaltigkeit im Test“ nach Rücksprache mit Greenpeace vom Supermarkt verwendet werden.“ 

Unsere Frage: wie erfüllt eigentlich Greenpeace selbst seine sechs Regeln für Vertrauenswürdigkeit?

  • Wo sind die zu Grunde liegenden „unterschiedlich gewichteten Kriterien“ für den Verbraucher leicht nachzulesen,
  • wo ist hier die externe, unabhängige Kontrolle der Bewertung,
  • wie werden die Kriterien weiterentwickelt,
  • und wo sind die klaren Regeln zum Verlust der Auszeichnung bei Verstoß?

Gemessen an den von Greenpeace selbst aufgestellten Transparenzregeln sind sowohl der „Gütesiegel-Guide“ sowie das „Nachhaltigkeit im Test“-Label von Greenpeace leider als dunkelrot einzustufen: Absolut nicht vertrauenswürdig.