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Von: Jane Schubert

Jane Schubert ist Senior Digital und Marketing Officer beim MSC in Berlin.


Was steht dieses Jahr in Sachen Meeresgesundheit auf dem globalen Plan? 2018 verspricht, ein wichtiges Jahr für die Meere zu werden.

Wir setzen uns natürlich auch 2018 weiter dafür ein, dass unsere Ozeane nachhaltig befischt werden. Daran arbeiten wir gemeinsam mit Fischereien, Wissenschaftlern, Herstellern und dem Einzelhandel. Doch nicht nur beim MSC, sondern auch bei anderen großen globalen Playern steht dieses Jahr die Gesundheit der Weltmeere auf der Agenda.

Was 2018 passiert

 

  1. Die neue EU-Plastikstrategie
  2. Zu Beginn des Jahres trat in China ein Importstopp für 24 verschiedene Müllsorten ein, darunter unsortierte Kunststoffe und Altpapier. „Die Weltmüllkippe schließt,“ betitelt die Zeit Online einen Artikel darüber. Tatsächlich exportierte die EU 2016 knapp 1,6 Millionen Tonnen Altplastik nach China. Hierfür muss nun eine andere Lösung gefunden werden. 

    An dieser Lösung wird aktuell in Brüssel gearbeitet: Die EU will, dass bis 2030 alle Plastikverpackungen recyclefähig oder mehrmals verwendbar sind. Die Europäische Kommission hat dazu am 16. Januar ihre Plastikstrategie vorgestellt. Davon sollen die Meere genauso profitieren wie die Wirtschaft. Um die Meere zu schützen, macht die Kommission außerdem Vorgaben für Hafenstädte, Anlagen zur Entsorgung des Mülls von Schiffen bereitzustellen.

     

  3. 16-jähriges Fischereiverbot in der Arktis
  4. Die EU hat sich zusammen mit neun weiteren bedeutenden Fischereinationen - Kanada, China, Dänemark, Island, Japan, Südkorea, Norwegen, Russland und den USA - auf ein rechtsverbindliches Fischereiverbot in der Arktis geeinigt. Der Arktische Ozean könnte aufgrund des Klimawandels in naher Zukunft in den Sommermonaten eisfrei sein. Kommerzielle Fischerei soll hier aber trotzdem vorerst nicht stattfinden.

    Das Abkommen werde "eine bedeutende Lücke in der internationalen Meerespolitik schließen", freut sich der EU-Kommissar für Fischfang und maritime Angelegenheiten, Karmenu Vella. Außerdem werde es anfällige Meeresökosysteme für künftige Generationen schützen.

     

  5. Großflächiger Meeresschutz
  6. Nachdem in den letzten Jahren mehrere bedeutende Meeresschutzgebiete ausgerufen wurden – unter anderem vor Mexiko, Chile und in der Antarktis – soll dieses Jahr über das bisher größte Schutzgebiet entschieden werden. Es soll in der Antarktis liegen und 1,8M km² umfassen.

    "Wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagt Matt Rand, Direktor des Pew Bertarelli Ocean Legacy Projekts, das Mexiko bei der Etablierung des Revillagigedo Reservats unterstütze. "Aber das Konzept der großen Meeresschutzgebiete hat unglaublich an Bedeutung gewonnen. Es wird fast zu einem Rennen. Hoffentlich löst das einen Schneeballeffekt aus."

     

  7. UN-Resolution über die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere

  8. Am 24. Dezember 2017 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution 72/249 über die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere über die nationalen Gesetzgebungen hinaus an.

    Das Ziel ist nun, neue Verordnungen aufzustellen, um abgestimmte Vorgehensweisen bei der Einrichtung von Schutzgebieten in internationalen Gewässern, dem Austausch genetischer Meeresressourcen oder Umweltprüfungen für potentiell schädliche Meeresaktivitäten zu bieten. Zur Ausarbeitung der Verordnungstexte sollen vier Treffen stattfinden, das Erste davon im September 2018.

     

  9. Ein Pariser Abkommen für die Schifffahrt?
  10. Der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt (Marine Environment Protection Committee; MEPC) der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation; IMO) wird im April 2018 eine erste Strategie zur Senkung von Emissionen in der Schiffahrt verabschieden.

    Der Schiffahrtssektor war bisher von vielen Verordnungen des Pariser Klimaabkommens ausgenommen. Die vorgelegte Strategie wird ein erster Schritt sein, um bis zu dem erklärten Zieldatum 2023 eine längerfristige Strategie auszuarbeiten.

     

  11. Schutz der Meeresalgen

  12. Am 1. März 2018 tritt der gemeinsame Meeresalgen-Standard des Aquaculture Stewardship Council (ASC) und der Marine Stewardship Council (MSC) in Kraft. Durch den Standard, der über zwei Jahre hinweg entwickelt wurde, soll gewährleistet werden, dass wilde Algenpopulationen erhalten bleiben und dass der Einfluss der Zucht auf die Umwelt so gering wie möglich bleibt.

    Algen sorgen durch die Absorption von Kohlendioxid für die Regulierung des Klimas: schätzungsweise werden jährlich 45 bis 50 Milliarden Tonnen Kohlenstoff des Kohlendioxids in Phytoplanktonbiomasse gebunden. Außerdem bieten sie wichtige Lebensräume und Küstenschutz. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO werden jährlich rund 25 Mio. Tonnen Algen, Tang und Seegräser mit einem geschätzten Wert von rund 4,8 Mrd. Euro, unter anderem für die Verwendung in Lebensmittel, Kosmetika, Medikamente und Dünger geerntet.

     

  13. Strengere Regeln beim MSC
  14. Der MSC verschärft die Definition einer "Zertifizierungseinheit" im MSC-Standard: Unter den neuen Anforderungen für Zertifizierer, die im August 2018 veröffentlicht werden, müssen Fischereien beim Fang einer Spezies für sämtliche auf ein und derselben Fangfahrt eingesetzten Fangmethoden zertifiziert sein. Alle Änderungen am MSC-Standard unterliegen einem rigorosen Konsultationsprozess: die öffentliche Konsultation für mögliche Änderungen an der Zertifizierungseinheit begann bereits im Frühjahr 2017.

    Auch die Vorbereitungen für die nächste Standardüberarbeitung 2018/2019 laufen bereits. Die Gespräche mit Stakeholdern und deren Eingaben bilden eine wichtige Grundlage für den Überarbeitungsprozess.

Warum sind die Meere so wichtig?

Die Weltmeere spielen für unseren Planeten eine lebenswichtige Rolle: Sie bedecken mehr als 70 % der Erdoberfläche, regulieren das Klima und liefern den nötigen Sauerstoff zum Überleben. Sie bieten Lebensraum für über 2 Millionen Arten von Lebewesen. Und sie sind eine wichtige Nahrungsquelle und Lebensgrundlage für viele Menschen.

Bedenkt man, wie eng die Ozeane mit unserem ökologischen und sozio-ökonomischen Wohlergehen verknüpft sind, wird einem bewusst, wie viel auf dem Spiel steht. Trotz vieler aktueller Frage- und Problemstellungen für die Weltmeere bleiben wir hoffnungsvoll. Der Schutz der Meere und der weltweiten Fischbestände rückt immer mehr ins öffentliche Bewusstsein, und damit auch die Forderungen an und der Handlungsbedarf an globale Organisationen, die noch nicht genug tun, um unsere Meere zu schützen.

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