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Neues Jahr, neue Vorhaben: Wie sehen eure Neujahrsvorsätze für das Jahr 2023 aus? Gehört ihr überhaupt zu denen, die Vorsätze fassen? Und wenn ja: gehört ein nachhaltigeres Leben dazu?

Egal wie eure Antwort ausfällt - die meisten von uns könnten ein bisschen nachhaltiger leben. In Deutschland ist der durchschnittliche ökologische Fußabdruck viel zu groß. (Wie sieht es bei euch aus? Macht hier den Test!)

Mit unseren 23 Nachhaltigkeitstipps für 2023 liefern wir euch kleine Anregungen, die ihr sofort im Alltag umsetzen könnt. Viele der Tipps sind nicht neu, sondern sollen uns daran erinnern, wie wir unser Leben ohne großen Aufwand nachhaltiger gestalten können.

Wir können mit unserem Handeln nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Welt verändern - vor allem wenn wir ökologischer essen, trinken, einkaufen und reisen.

Ihr könnt weniger, und ökologischer, konsumieren, aber auch mit eurem Geldbeutel diejenigen Unternehmen belohnen, die sich für das Thema Umweltschutz stark machen. Darauf fußt unsere Theorie des Wandels.

Auf mehr Nachhaltigkeit, nicht nur im Jahr 2023!

5 Tipps für nachhaltige Ernährung

5 Tipps für nachhaltige Ernährung

Wie ernähre ich mich nachhaltiger?

1. Tipp: Auf die Herkunft von Fisch und Meeresfrüchten achten. 

Das Fischbrötchen an einer Fischbude an Nord- oder Ostsee mümmeln –  lecker. Und, klar, gehört einfach dazu.

  • Aber wo kommt der Hering zwischen den Brötchenhälften her?
  • Oder der Thunfisch in der Dose, der Weißfisch im Fischstäbchen, die Krabben und Miesmuscheln?
  • Und wie nachhaltig sind all die Fische und Meeresfrüchte gefangen, geerntet oder gezüchtet worden?!

Wir raten daher: Check deinen Fisch - vor dem Kauf. Nachhaltiger Fisch mit MSC-Siegel kommt übrigens aus nicht überfischten Beständen und wurde umweltschonend gefangen.

Achte auf die Herkunft von Fisch!

Achte auf die Herkunft von Fisch!

 

2. Leitungswasser trinken. 

Durch diesen Tipp vermeidet ihr nicht nur den Plastikmüll, der durch die Einwegflaschen verursacht wird, sondern spart auch die Energie, die für die Herstellung des Plastiks, für das Abfüllen in Flaschen und für den Transport gebraucht wird.

Leitungswasser ist in Deutschland das am strengsten kontrollierte Lebensmittel überhaupt – wer trotzdem Bedenken hat, kann in einen Wasserfilter investieren, z. B. als Kanne oder direkt am Hahn.

Mitnehmen könnt ihr euer Leitungswasser in einer ganz normalen Glasflasche (z. B. eine Milch- oder Smoothie-Flasche), oder in einer schicken Thermoskanne. Und wem pures Wasser zu langweilig ist, verfeinert sein Wasser mit Zitrone, Gurke, Minze oder Ingwer, oder kauft sich ein Sprudelgerät.

 

3. Weniger Fleisch essen. 

Egal wie man zum Thema Veganismus steht, klar ist: Massentierhaltung schadet der Umwelt. Sie sorgt für die Belastung von Grundwasser, Luft und Boden durch Schadstoffe und verbraucht enorme Mengen an Energie und Wasser.

Manche Menschen wünschen sich, dass alle ihre Mitmenschen aufgrund dieser Erkenntnis sofort zu Veganern werden – das ist leider etwas unrealistisch und vielleicht auch übertrieben. Trotzdem sollten die meisten Deutschen ihren Fleischkonsum reduzieren.

Der aktuelle pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch liegt in Deutschland im Durchschnitt bei 60 Kilo – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus Gesundheitsgründen die Hälfte. Denn das ist dann nicht nur ein gesünderer Konsum, sondern auch ein nachhaltigerer. (Übrigens: dabei der Nachhaltigkeit zuliebe bitte nicht (nur) auf veganen Fleischersatz ausweichen. Der ist auch nicht nachhaltig.)

Zudem: Fischerei beeinflusst weniger das Klima als die Gewinnung anderer Proteine. Denn jedes kg gefangener Fisch erzeugt 1 bis 5 kg Kohlenstoff. Jedes kg rotes Fleisch verursacht 50 bis 750 kg Kohlenstoff in der Produktion - laut einer neuen Studie über Treibhausgasemissionen der Wildfischerei vom Institute for Marine & Antarctic Studies (IMAS) und von kanadischen Wissenschaftlern. 

 

Kohlenstoffdioxid-Emissionen im Vergleich: wild gefangener Fisch und produziertes Fleisch

4. Bewusster tierische Produkte essen. 

Nicht nur Fleisch, sondern auch Milch, Butter, Käse und Eier stammen von Tieren. Hier gilt, wie bei Punkt 3 auch, jeder sollte seinen Konsum selbst bestimmen dürfen. Aber jeder sollte auch bewusst konsumieren, und über die Konsequenzen seines Konsums nachdenken. Es gibt viele leckere und nachhaltigere Alternativen.

Ein Hamburger hat ungefähr den gleichen CO2-Fußabdruck wie 4 kg wild gefangene Sardinen. Denn die CO2-Emissionen von Rindfleisch sind sechsmal höher als die von Wildfisch.

Auch die Emissionen von Käse sind mehr als doppelt so hoch - laut einer Studie von Dr. Jessica Gephart, einer wissenschaftlichen Beraterin von Oceana und Assistenzprofessorin für Umweltwissenschaften an der American University.

Kleine Fischarten (wie Sardellen und Sardinen) verursachen dabei die geringsten CO2-Emissionen. Noch mehr CO2 ließe sich einsparen, wenn Fisch bewusst als Delikatesse und lokal genossen wird.

Unser globales Ernährungssystem ist für ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich und trägt damit zu der derzeitigen Klimakrise bei.Welche proteinhaltige Nahrungsquelle verursacht die höchsten CO2-Emissionen bei der Produktion?

Quelle der Grafik: Oceana, Emily Petsko: “Wild seafood has a lower carbon footprint than red meat, cheese, and chicken, according to latest data“ 

 

5. Mehr selber kochen. 

So kann man selbst bestimmen, was im fertigen Essen drin ist. Man kann auf umstrittene Zutaten mit schlechten Ökobilanzen verzichten und spart Energie und Verpackungsmüll. Guten Appetit!

Inspirationen für nachhaltige Rezepte gefällig?

Wie kaufe ich nachhaltiger ein?

6. Zertifizierte Produkte kaufen. 

An Ökosiegeln gibt es in Deutschland eine große Auswahl. Nicht alle Siegel sind gleich streng, und nicht alle haben die gleichen Kriterien. So stehen manche (wie das MSC-Siegel) für Nachhaltigkeit, andere für Tierschutz oder soziale Gerechtigkeit. Es gibt verschiedene Labelvergleiche, um Verbrauchern hier die Übersicht zu erleichtern.

Die Top 5 Einkaufstipps von Fisch

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7. Bewusster kaufen, weniger wegschmeißen. 

Wenn man Lebensmittel wegschmeißt verschwendet man nicht nur die Lebensmittel selbst, sondern auch das Wasser und die Energie, die zur Herstellung der Lebensmittel und der Verpackung aufgewendet wurden. 

 

8. Saisonal und regional einkaufen. 

Saisonal ist besser als Bio, behaupten manche. Warum? Nicht nur die Art des Anbaus selbst, sondern auch der Transport und die Frage nach dem Gewächshaus zählen zur Ökobilanz. Saisonale Freilandtomaten aus der Region verursachen 35 g CO2-Emmissionen pro Kilo Tomaten. Tomaten aus Bio-Anbau im Treibhaus hingegen 9,2 kg pro Kilo Tomaten

 

9. Auf umweltfreundliche Körperpflege achten. 

Bei Körperpflegeprodukten kann man auf vieles achten: Gesichtscreme ohne Palmöl, Duschgel ohne Mikroplastik, Deo ohne Aluminium, Aftershave ohne Phthalate und synthetischen Moschus. Das gilt für Männer und Frauen!

 

10. Auf Fast Fashion verzichten. 

Kleidung sollte länger halten als eine Saison, und mehr kosten als ein Schokoriegel. Der Drang nach immer neuen, billigeren Klamotten sorgt für viele Umweltsünden: umweltschädliche Plastikfasern, Belastung von Wasser und Boden mit Schadstoffen, Ressourcenverschwendung.

Zum Glück gibt es in der Industrie einen Trend in Richtung Nachhaltigkeit. Wem der Schritt in die richtige Richtung noch zu klein ist, hat andere Alternativen: leihen, tauschen, oder Second-Hand kaufen. Oder mal ganz bewusst bis zur nächsten Saison warten (siehe Tipp: "Allgemein weniger konsumieren").

 

11. Transportwege im e-Commerce minimieren.

Online-Shopping bietet vielen Menschen Komfort oder die nötige Zeit- und Geldeinsparung, Anschaffungen mit geringem Aufwand zu machen. Eben weil es so bequem ist, bestellen wir gerade bei Kleidung gerne mal verschiedene Größen zur Auswahl und schicken die Größen, die nicht passen, wieder zum Händler zurück. Auch Probierprodukte im Bereich Körperpflege oder Nahrungsmittel sind verlockend, ebenso die Tatsache, dass viele Produkte im Online-Handel günstiger sind als im Geschäft. Auch wenn viele Online-Händler durch einen kleinen Aufpreis einen CO2-Ausgleich der Bestellung anbieten, wird durch die Menge und Länge an Transportwegen dennoch extrem viel CO2 produziert, was den Klimawandel weiter negativ begünstigt.


12. Allgemein weniger konsumieren. 

Es muss nicht immer gleich der harte Verzicht sein – manchmal reicht es schon, darüber nachzudenken, ob man dieses neue Teil wirklich haben will.

Wozu? Brauche ich es, macht es mich glücklich? Und wenn ja, wie lange? Oder wären Geld und Zeit vielleicht anders besser eingesetzt? Beispielweise bei einem Treffen mit Freunden oder einem Spaziergang.

 

Wie reise ich nachhaltiger?

13. Weniger Auto fahren. 

Wer unter der Woche nicht aufs Auto verzichten kann könnte sich am Wochenende an Alternativen versuchen. Oder andersrum.

Alternativen sind übrigens nicht nur Fahrrad und Straßenbahn: Lastenrad, Elektrorad oder Elektroroller sind alle eine bessere Wahl als der Spritschlucker. Car-Pooling ist immerhin besser als alleine im Auto zu sitzen. Und wer eh gerade eine große Investition machen wollte, denkt über ein Elektroauto nach.

 

14. Weniger fliegen. 

Auch wenn die Energieeffizienz einzelner Flüge immer besser wird, so steigt die Menge des weltweiten Flugverkehrs. Kurzstreckenflüge sollten wenn möglich durch Bahnfahrten ersetzt werden. Ein geschäftlicher Termin kann möglicherweise auch per Web Meeting absolviert werden. Und wer auf einen Flug wirklich nicht verzichten kann überlegt sich, ob er den CO2-Ausstoß kompensieren möchte.


15. Auf den digitalen Fußabdruck achten. 

Das Internet hat einen großen CO2-Fußabdruck unter anderem durch Server-Farmen und deren Kühlung, Leitungen und Kabel und die Herstellung und den Stromverbrauch der Endgeräte, mit denen gestreamt und gesurft wird.

Allein im Jahr 2018 hat Video-Streaming mehr als 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verursacht. Doch man muss nicht gleich das Lieblings-Abo kündigen: bei vielen Musik- und Video-Streaming-Diensten kann man die Qualität der Übertragung einstellen. Vielleicht muss es nicht immer Ultra HD sein?

Wie kann ich nachhaltiger leben?

16. Gemüse und Obst selber anbauen. 

Platz ist auf dem kleinsten Balkon! Nenn es Urban Gardening, Selbstversorger, Balkongemüse … wie auch immer.

Es ist gar nicht so schwer oder aufwändig, auf dem heimischen Balkon ein paar Kräuter, Tomaten oder Chili zu pflanzen. Auch Gurken, Radieschen, Möhren, Paprika, Salat oder Mangold eignen sich wunderbar. Nur Mut!

Im Handel findest du spezielle Saatgutzüchtungen extra für Balkongemüse und deinen Gemüsebalkon. Kleine Einschränkung: Die meisten dieser Sorten werden zwar keine Riesen, sie wachsen eher kompakt und sind dafür sehr ertragreich. Viel Erfolg!

 

17. Weniger Müll produzieren. 

Nicht nur beim Einkauf und beim Coffee-To-Go wird Müll produziert. Auch in den eigenen vier Wänden benutzen wir Einwegprodukte – wie unnötig!

Tupperware ist besser als Frischhaltefolie, Gefrierbeutel oder Alufolie. Backmatten können Backpapier langfristig ersetzen. Und die Kleckerei könnte man mit einem Schwamm saubermachen, statt mit Küchenpapier.

 

18. Keine Papp-Kaffeebecher verwenden. 

Kaffeebecher zum Mitnehmen bestehen meistens nicht aus umweltfreundlicher Pappe, sondern aus einem Pappe-Kunststoffgemisch (damit sie nicht durchsuppen, wenn man heißen Kaffee reingießt). Außerdem schmeißen die meisten Menschen den Becher samt Kunststoffdeckel unterwegs weg, statt ihn ordnungsgemäß zu recyceln.

Wer seinen Kaffee lieber unterwegs trinkt, und nicht an einem Küchen- oder Schreibtisch, sollte sich einen Mehrwegkaffeebecher-To-Go anschaffen.

19. Stofftüte oder Rucksack zum Supermarkt mitnehmen. 

Papiertüten sind besser als Plastiktüten, da sie biologisch abbaubar sind. Trotzdem kostet es viel Energie, sie herzustellen. Sich im Supermarkt eine Tüte zu kaufen, auch wenn sie aus Papier ist, sollte die Ausnahme bleiben.

 

20. Auf Strohhalme verzichten. 

Auch Papp-, Glas- und Metallstrohhalme kosten Energie in der Produktion. Wer kann, trinkt direkt aus dem Glas

 

21. Upcyceln. 

Die meisten von uns können es (noch) nicht ganz vermeiden, Müll zu produzieren. Doch viele Dinge müssen nicht sofort weggeschmissen werden, wenn sie ihren primären Zweck erfüllt haben - man kann sie der Umwelt zuliebe wieder- und weiterverwenden, indem man kreativ zweckentfremdet.

Eine Thermoskanne ohne Deckel oder eine Tasse ohne Henkel wird zur Vase, eine Jeans mit Loch zum Rock oder zum Beutel. Die verschiedensten Gegenstände können zu Schmuck oder Dekoration verarbeitet werden. Upcycling-Sessions kann man auch gut mit Freunden oder Familie veranstalten.

 

22. Weniger rauchen. 

Nein, nicht (nur) wegen der Gesundheit. Zigarettenfilter dienen wie der Name schon sagt der Filterung des Zigarettenrauchs. Ist die Zigarette fertig geraucht enthält der Stummel jede Menge Nikotin und andere Giftstoffe.

Zigarettenfilter zersetzen sich erst nach 10 – 15 Jahren – in dieser Zeit werden sie oft ins Meer gespült, belasten das Wasser und vergiften Tiere, die sie für Futter halten.

 

23. Einfach mal anfangen. 

Auch kleine Änderungen können etwas bewegen. Auf manche Fragen gibt es (noch) keine richtige Antwort.

Das Wichtigste ist, über den eigenen Lebensstil und Konsum nachzudenken, und den Anfang zu machen. Nur so, und nur gemeinsam, können wir die natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen schützen und die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen erreichen.

Wenn jeder etwas größer denkt als bisher, ist bereits viel geschafft. Unternehmen verbrauchen immer mehr Ressourcen als Einzelpersonen, deswegen ist es wichtig, nicht nur auf das eigene Handeln zu schauen, sondern Unternehmen und Organisationen zu unterstützen, die ihre CO2-Bilanz verbessern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. 

Leckere Fischrezepte mit nachhaltigem Fisch lassen sich über unsere Suchmaske finden:

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