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Vorgeschlagene Änderungen am MSC-Umweltstandard stehen zur öffentlichen Kommentierung

Die vorgeschlagenen Änderungen beinhalten u.a. neue Anforderungen in Bezug auf gefährdete und geschützte Arten, Hai-Finning und auf See verloren gegangene Fanggeräte. 

Der Marine Stewardship Council (MSC) hat heute seine Änderungsvorschläge für den MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei veröffentlicht. Interessierte sind eingeladen, die Vorschläge bis Montag, 4. April, online zu prüfen und zu kommentieren. Der MSC-Umweltstandard ist der weltweit führende Standard zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Fischereien. Mehr als 400 Fischereien rund um den Globus sind MSC-zertifiziert – sie fangen rund 14 Prozent  [1] der weltweiten marinen Fänge.  

Die Anforderungen des MSC-Umweltstandards werden regelmäßig überprüft, um ihn an neue wissenschaftliche Erkenntnisse anzupassen und sicherzustellen, dass er international anerkannte Praktiken nachhaltigen Fischereimanagements reflektiert. Die aktuelle Überprüfung des Umweltstandards hat 2018 begonnen und umfasst die umfangreichsten Konsultationen mit verschiedenen Interessenvertretern, die der MSC je durchgeführt hat: Über tausend Stakeholder haben sich am Überarbeitungsprozess beteiligt. Nach der Genehmigung des Standardentwurfs durch den MSC-Treuhänderrat geht der Überarbeitungsprozess nun in seine letzte Phase, die mit einer 60-tägigen öffentlichen Kommentierung eingeleitet wird.

Der überarbeitete Standardentwurf sieht Verbesserungen der MSC-Anforderungen in folgenden Schlüsselbereichen vor:

- Neue Anforderungen zum Schutz  gefährdeter, bedrohter und geschützter Arten (ETP), einschließlich einer neuen Methode zur Einstufung der Gefährdung von Arten. Die Methode kombiniert Ansätze aus dem Meeresschutz und dem Fischereimanagement, um eine genaue Identifizierung von Arten und Beständen, die zusätzlichen Schutz benötigen, zu ermöglichen. Betroffene Arten und Bestände können so einfacher ermittelt und Schutzmaßnahmen durch die Fischerei gezielter ergriffen werden.

- Das Hai-Finning ist in MSC-zertifizierten Fischereien bereits verboten. Fischereien, die Hai-Finning betreiben, kommen für eine MSC-Zertifizierung nicht in Frage. Um das Finning in zertifizierten Fischereien mit größtmöglicher Sicherheit auszuschließen, wurden die MSC-Anforderungen weiter verschärft. Der Standardentwurf verlangt, dass ausnahmslos alle Fischereien, die Haie fangen, über eine „Fins Naturally Attached (FNA)“ -Regelung verfügen müssen. Diese Regelung verlangt, dass alle Haie, die in einer Fischerei gefangen werden, mit Flossen am Körper angelandet werden müssen. Der Vorschlag basiert auf Konsultationen und unabhängigen Untersuchungen, die gezeigt haben, dass FNA die wirksamste Möglichkeit ist, sicherzustellen, dass kein Finning betrieben wird.

- Die Anforderungen des MSC zur Vermeidung von auf See verloren gegangenen oder absichtlich versenkten Fanggeräten sollen verschärft werden. Um den Schaden durch sogenannte Geisternetze zu minimieren, müssen Fischereien Maßnahmen ergreifen, um den Verlust von Fanggeräten zu verhindern und im Fall eines Verlustes, deren Auswirkungen zu minimieren.

- Die Komplexität des gesamten Standards wurde soweit wie möglich reduziert, um die Bewertungen effizienter zu gestalten. Ohne das geforderte Leistungsniveau zu senken, wurden Formulierungen vereinfacht, sprachliche Unklarheiten beseitigt und die Anzahl der Indikatoren, nach denen Fischereien bewertet werden, verringert. 

Zur Standardüberarbeitung beitragen

Weitere Überarbeitungsvorschläge, die zur Kommentierung zur Verfügung stehen, beziehen sich auf Bewirtschaftungsstrategien und Kontrollvorschriften sowie auf Anforderungen zum Erhalt von Lebensräumen und Ökosystemen. Der Entwurf des überarbeiteten MSC-Umweltstandards ist online verfügbar. Wer mehr über die Änderungen erfahren möchte, ist eingeladen, am 15. Februar an einem Online-Event teilzunehmen und mit Mitgliedern des MSC-Teams zu sprechen.

Der MSC-Treuhänderrat wird die endgültige Entscheidung über die Annahme des Standardentwurfes im Juni 2022 treffen.

Dr. Rohan Currey, Leiter des Bereichs "Science and Standards" beim MSC: "In den letzten 30 Jahren wurden große Fortschritte in der nachhaltigen Fischerei erzielt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, Technologien und Regelungen haben die Art und Weise, wie wir unsere Meeresressourcen bewirtschaften, verändert. Dennoch nehmen Überfischung und die Probleme in unseren Meeren zu.“

"Angestoßen durch Verpflichtungen und Bemühungen, die sich aus den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und der UN-Dekade für Ozeanforschung ergeben, wird es in den nächsten acht Jahren viele weitere kollektive Anstrengungen geben, um vom Menschen verursachte Auswirkungen auf die Meere besser zu verstehen und die Bewirtschaftung der Meeresressorcen zu verbessern. Der aktualisierte MSC-Umweltstandard wird hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Durch das Zusammenspiel von Wissenschaft, Know-How und bewährten Praktiken, zusammengefasst in einem konkreten Anforderungskatalog, ist dieser Standard ein sehr wirksames Instrument, um eine nachhaltige Zukunft für unsere Fischerei und unsere Ozeane zu sichern.“

"Die heutige Veröffentlichung ist das Ergebnis eines langen Prozesses in den hunderte Beiträge von Wissenschaftlern, Fischereiexperten, Umweltschützern, Unternehmen, Regierungen und vielen weiteren eingeflossen sind und ausgewertet wurden. Wir sind all jenen sehr dankbar, die bisher zur Standardüberarbeitung beigetragen haben und freuen uns auf die weiteren Rückmeldungen.“

 

Anmerkungen

Lesen Sie mehr über die vorgeschlagenen Änderungen am MSC-Umweltstandard

 - Lesen Sie Fragen und Antworten zur FNA-Richtlinie (Fins Naturally Attached). 

[1] Mit Stand vom 31. März 2021 waren 421 Fischereien MSC-zertifiziert (14 Prozent der globalen marinen Fangmenge), 25 Fischereien suspendiert (3 Prozent der globalen marinen Fangmenge) und weitere 70 Fischereien befanden sich in der Bewertung nach MSC-Standard (2 Prozent der globalen marinen Fangmenge).