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Während die ersten Länder angesichts sinkender Zahlen an Covid-19 Erkrankungen das öffentliche Leben wieder ankurbeln und Wege aus dem Lockdown finden, haben wir die Chance, auch eine bessere Zukunft für unsere Ozeane zu schaffen, meint Rupert Howes, CEO des Marine Stewardship Council (MSC).

“Build back better - die Corona-Krise ist ein Weckruf, auch für den Schutz der Meere. Wir sollten ihn nicht ignorieren!”

Rupert Howes, CEO

Marine Stewardship Council (MSC)

 

Die Coronavirus-Pandemie bietet der Menschheit die Chance, neu zu starten und unser Leben und Wirtschaften auf eine weitaus nachhaltigere und gerechtere Grundlage zu stellen. Build back better, ein „besserer Wiederaufbau“, dieser Aufruf wird immer lauter. Seine Umsetzung wird eine beispiellose globale Anstrengung erfordern – doch darin liegt auch eine Chance, wie sie sich vielleicht nur einmal in hundert Jahren bietet. Es ist an uns, diese Chance zu verspielen oder zu nutzen. Und im Grunde haben wir nicht mal eine Wahl: Wir müssen der existenziellen Bedrohung durch den globalen Klimawandel mit der gleichen Entschlossenheit gegenübertreten, wie der Bedrohung durch das Coronavirus. Gleiches gilt für den Schutz der Meere, denn nicht zuletzt hängen Klima und Ozeane eng zusammen.

Die globale Fischerei nach der Corona-Krise

Angesichts des historischen Ausmaßes der coronabedingten Wirtschaftskrise,...

Angesichts des historischen Ausmaßes der coronabedingten Wirtschaftskrise, könnte der Preis von Fischprodukten in Zukunft eine (noch) wichtigere Rolle spielen. Doch das muss nicht bedeuten, dass in Sachen Nachhaltigkeit gespart wird. Ich bin davon überzeugt, dass Fischereien und Unternehmen, die am Thema Nachhaltigkeit festhalten, langfristig die Gewinner sein werden. Manche Fischereiunternehmen, auch das ist eine mögliche Lehre aus der Corona-Zeit, haben sich in den vergangenen Wochen wieder stärker ihren lokalen Märkten zugewandt, anstatt allein auf den Export zu setzen.

Der weltweite wirtschaftliche Abschwung wird zunächst auch etliche Länder daran hindern, dringend benötigte Ressourcen zur Verbesserung des Fischereimanagements bereitzustellen -  und  sogar Herausforderungen wie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) laufen Gefahr, vorerst nicht die nötige politische Aufmerksamkeit zu erhalten.

Dennoch bleibe ich optimistisch, dass wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen können. Gesundheit und Wohlergehen sind wieder stärker in den Mittelpunkt unser aller Leben gerückt, und wir können damit rechnen, dass das Interesse an Herkunft, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit von Fischprodukten und anderen Lebensmitteln zunehmen wird. In China ist eine entsprechende Entwicklung bereits jetzt deutlich zu sehen. 

Dass VerbraucherInnen die Gesundheit der Ozeane heute zu unseren wichtigsten Umweltproblemen zählen und dass immer mehr Menschen Nachhaltigkeit und Herkunft als wichtige Kriterien beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten bewerten, zeigen auch die jüngsten Ergebnisse unserer repräsentativen, internationalen Studie.

Nur mit politischer Willenskraft kommen wir zum Ziel

Gleichzeitig brauchen wir politische Maßnahmen! Wir haben einen Fahrplan, auf den sich 193 Nationen geeinigt haben, um die gemeinsamen „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (SDGs) bis 2030 zu erfüllen; jetzt ist die beste Gelegenheit, einen nachhaltigeren und gerechteren Kurs in der globalen Entwicklung einzuschlagen - sich zusammenzuraufen und die gesteckten Ziele zu erreichen.

Was die Fischerei betrifft, muss die Politik ein Umfeld schaffen, in dem nachhaltige Fischerei zur Norm werden kann. Die Politik hat die Möglichkeit, wissenschaftlich fundierte Fangmengen und Bewirtschaftungsstrategien festzulegen, schädliche Fischereisubventionen zu beenden und gegen illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorzugehen. Hier brauchen wir – gerade jetzt – mehr internationale Zusammenarbeit, nicht weniger.

Der Beitrag des MSC zum Schutz der Meere

Auch wir beim MSC werden weiter für gesunde Meere und Fischbestände kämpfen. Unser Ziel ist es, dass in diesem Jahr 20 % der weltweiten Fangmengen aus Fischereien kommen, die nachhaltig sind und den  strengen Kriterien unseres Umweltstandards entsprechen, oder sich als Teil von Fischverbesserungsprojekten auf dem klaren Weg zur Nachhaltigkeit befinden. Bis zum Jahr 2030 sollen es 30 % sein. Mit Hilfe unserer Partner im Handel und der Herstellung kann das MSC-Programm auf diesem Wege einen wichtigen Beitrag zum Erreichen von Ziel 14 der SDGs, der nachhaltigen Nutzung der marinen Ressourcen, leisten.

Wenn wir diese Chance nicht verspielen wollen, müssen wir jedes uns zur Verfügung stehende Werkzeug  nutzen: Eine engagierte Reform der öffentlichen Politik, die Erfüllung geleisteter Nachhaltigkeitsverpflichtungen seitens des Unternehmenssektors, Fürsprache und Aufklärung sowie marktbasierte Programme wie das MSC-Programm - welches es den Verbrauchern ermöglicht, beim Fischeinkauf auf Nachhaltigkeit zu achten und mit der Wahl des richtigen Produktes die Fischer zu belohnen, die das Richtige tun. So schaffen wir Anreize für mehr Fischereien, nachhaltig zu werden.

Wir brauchen aber auch wohlhabende Länder, die ihre Ressourcen mit den ärmeren Ländern teilen, um sicherzustellen, dass niemand zurückbleibt. Denn letztendlich sitzen wir alle im selben Boot. 

Trotz aller Tragik und allen Ausmaßes der anhaltenden Coronavirus-Pandemie, liegt in der aktuellen Situation auch eine globale Chance. Die Menschheit befindet sich in einem der seltenen Momente unserer Geschichte, in denen wir gezwungen werden, unser Wirtschaften und unsere gesellschaftlichen Realitäten zu überdenken und zu überlegen, wie wir Anreize für eine nachhaltige Entwicklung schaffen. Build back better, wir könnten die Welt zum Besseren wiederaufbauen - in der globalen Fischereiwirtschaft, für unsere Meere und als Weltgemeinschaft. 

Diese Krise ist ein Weckruf für die Menschheit. Wir sollten ihn nicht ignorieren!“

 

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