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MSC-Zertifizierung für die kanadische Schwertfisch-Fischerei mit pelagischen Langleinen im Nordwest-Atlantik

Die kanadische Fischerei auf Schwertfisch (Xiphias gladius) mit pelagischen Langleinen im Nordwest-Atlantik hat erfolgreich die Bewertung nach MSC-Standard abgeschlossen. Die Fischereibewertung wurde vom unabhängigen Zertifizierer Intertek Moody Marine (IMM) gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Expertenteam geleitet, welches nach einem umfangreichen Bewertungsprozess bestätigt hat, dass die Fischerei die wissenschaftlich gestützten Prinzipien und Kriterien des MSC-Standards für eine nachhaltige und gut geführte Fischerei erfüllt. Die Fischerei findet in Gewässern innerhalb und außerhalb der kanadischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) vor Neuschottland und den Grand Banks statt.

Die Schwertfisch-Fischerei operiert im Rahmen etablierter Managementmaßnahmen, die von der kanadischen Fischereibehörde (Department of Fisheries and Oceans, DFO) unter der Schirmheerschaft der Internationalen Kommission zur Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) reguliert werden. Die Fischereibewertung nach MSC-Standard ist ein komplexes und transparentes Verfahren, in dem die Bestandssituation, die Auswirkungen der Fischerei auf das marine Ökosystem und das Management der Fischerei bewertet werden. Der unabhängige Zertifizierer IMM hat bestätigt, dass der Schwertfischbestand sich auf einem nachhaltigen Niveau befindet und erfolgreich wieder aufgebaut wurde seit dem Tiefpunkt in den frühen 1990er Jahren. IMM befand außerdem, dass der Beifang von Haien und Meeresschildkröten in der Schwertfisch-Fischerei innerhalb biologischer Grenzen liegt. Die Schwertfisch-Fischerei unterliegt mit einer jährlichen Höchstfangmenge für die Flotte, individuell übertragbaren Quoten, Mindestanlandegrößen und Fanggerätebeschränkungen einem effektiven Management.

Was die Fischerei sagt

“Die erfolgreiche MSC-Zertifizierung macht Kanada zum ersten Land, das seinen gesamten Schwertfisch-Fang mit dem international anerkannten Symbol für Nachhaltigkeit, dem MSC-Siegel, am Markt anbieten kann“, sagt  Troy Atkinson von der Nova Scotia Swordfischermen’s Association. „Die kanadische Langleinen-Fischerei ist außerdem die erste nationale Fischerei mit pelagischen Langleinen, die die Auszeichnung der MSC-Zertifizierung erhalten hat. Wir freuen uns darauf, den Kunden unseren nachhaltig gefangenen Schwertfisch mit MSC-Siegel anbieten zu können. Die MSC-Zertifizierung zeigt das große Engagement unserer Schwertfisch-Industrie und der Fischereimanager für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Schwertfisch.“

Was der MSC sagt

 “Der Bewertungsprozess und die Zertifizierungsauflagen, die die Fischerei mit auf ihren Weg bekommen hat, sind ein gutes Beispiel dafür, wie die MSC-"Theorie des Wandels" in der Praxis funktioniert”, sagt Kerry Coughlin, Leiterin des MSC-Programms  in Amerika. „Die rigorose wissenschaftliche Bewertung der Fischerei im Rahmen eines offenen und transparenten Prozesses, hat verschiedene Interessengruppen, Fischereimanager, Wissenschaftler und Regierungsvertreter zusammengebracht, um positive Veränderungen zu bewirken. So hat sich die Fischerei dazu verpflichtet, Meeresschildkröten weiter zu schützen, die Nachhaltigkeit des Schwertfischbestandes langfristig sicherzustellen und Haibeifang zu überwachen und zu erforschen. Gemeinsam zeigen alle involvierten Parteien bereits fortgeschrittene Bemühungen, eine nachhaltige Befischung ohne Schädigung anderer mariner Populationen sicherzustellen.“

Durch die Zertifizierung der kanadischen Langleinen-Fischerei nach MSC-Standard werden zudem weitere Verbesserungsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Das ist das Ergebnis der Arbeit verschiedenster Experten und Interessengruppen, die im Bewertungsprozess involviert waren: Das  wissenschaftliche Expertenteam, welches die Beurteilung der Fischerei durchgeführt hat, die Wissenschaftler, welche die Ergebnisse der Bewertung geprüft haben und die Interessenvertreter, welche sich in die Bewertung eingebracht und Informationen bereit gestellt haben. Außerdem haben die wissenschaftliche Forschung und die Managementmaßnahmen der kanadischen Regierung zum Schutz von Meeresschildkröten- und Haipopulationen in der kommerziellen Schwertfisch-Fischerei beigetragen.

Zertifizierungsauflagen verlangen weiterreichende Verbesserungen

IMM legte 11 Auflagen zur Verbesserung fest, die die Fischerei während der fünfjährigen Zertifizierungsperiode umsetzen muss und welche die drei hauptsächlichen Bedenken, die während der Bewertung bei Interessengruppen und Wissenschaftlern aufkamen, aufgreifen. Sie betreffen Managementansätze der ICCAT und der DFO sowie Auswirkungen der Fischerei auf Haie und Meeresschildkröten.

Zwei Verbesserungsauflagen verlangen, dass die Fischerei gemeinsam mit der kanadischen Regierung daran arbeitet, von der internationalen Managementorganisation ICCAT eindeutigere Richtwerte zu der Schwertfischpopulation sowie klare Befischungsregeln zu bekommen.

Sechs der elf Verbesserungsauflagen betreffen Strategien zur Minimierung der Fischereiauswirkungen auf Kurzflossen-Makohai, Heringshai und Blauhai sowie auf die Unechte Karettschildkröte. Das unabhängige wissenschaftliche Bewertungsteam erkannte die ICCAT-Bewertung für Blauhai an, die sagt, dass „die Mehrheit der Modelle übereinstimmend voraussagen, dass die Blauhaibestände im Atlantik nicht überfischt sind und nicht überfischt werden.“ Das Team kam zu dem Schluss, dass der Blauhaibestand gesund ist, stimmte aber auch den Bedenken von Stakeholdern zu, welche die Managementstrategie für Blauhai betreffen und erteilte der Fischerei diesbezüglich eine Verbesserungsauflage.

Laut weiterer drei Bedingungen muss die Fischerei in Zusammenarbeit mit der kanadischen Regierung mehr wissenschaftliche Forschung zu den Hai- und Meeresschildkrötenpopulationen erzielen. Außerdem soll sich die Fischerei bei der ICCAT für einen besseren Vorsorgeansatz im Management der gezielten Fischerei und der Auswirkungen auf Haie und Meeresschildkröten einsetzen. Alle Zertifizierungsauflagen sind an vordefinierte Meilensteine gebunden, an denen der Fortschritt jährlich gemessen werden kann.

Die Fischerei befolgt schon jetzt Maßnahmen zur Reduzierung/Vermeidung von Beifang, um die Sterblichkeitsrate von Meeresschildkröten zu minimieren. Auf Grundlage von Daten und Informationen der DFO befand das Bewertungsteam, dass die Auswirkungen der Fischerei auf Schildkröten biologisch akzeptabel seien, da die Gefahr, dass die Erholung der Population der Unechten Karettschildkröte im Nordwestatlantik behindert werde, sehr gering sei. Die Zertiifizierung verlangt jedoch weitere Verbesserungen zur Steigerung der Überlebensrate von Unechten Karrettschildkröten und zur Reduzierung von Zusammenstößen mit dieser Spezies im Rahmen der fischereilichen Tätigkeiten. Diese Maßnahmen stehen unter einem neuen Naturschutzplan, der von der DFO während der MSC-Bewertung eingeführt wurde.  Bestehende kanadische Regierungsmaßnahmen beinhalten eine Vielzahl von Vorschriften, um die kommerzielle Fischerei zu unterstützen, ohne die biologische Diversität der Meere oder Bestände von Arten wie Haie und Meeresschildkröten zu gefährden.

Für die Fischerei gelten Mindestanlandegrößen für Schwertfisch und für Haie, die als Beifang gefangen und einbehalten werden. Die Fanggerätbeschränkungen schreiben den Einsatz von ringförmigen Haken (Cirkel Hooks)  und die Länge der Mundschnüre vor – beides Maßnahmen um die Sterblichkeitsrate des Beifangs zu minimieren. Die DFO reguliert Gebietsschließungen, um den Beifang von Blauflossenthun und die Auswirkungen auf ökologisch empfindliche Gebiete zu senken. Mithilfe eines lückenlosen Überwachungsprogramms der gesamten Flotte, werden die Fangfahrten- und gebiete ständig aufgezeichnet und überwacht. Zudem ist eine 100 prozentige Überwachung der Anlandungen vorgeschrieben. Werkzeug zum Befreien von Schildkröten muss auf jedem Schiff mitgeführt werden und ein Training für die Mannschaft ist obligatorisch. Das „Finning“ von Haien ist verboten.

Die kanadische Fischereibehörde  setzt jedes Jahr eine Höchstfangmenge für Schwertfisch fest, die in Einklang steht mit der Empfehlung der Internationalen Kommission zur Bewahrung von Thunfischbeständen im Atlantik (ICCAT). Die Anlandungen aus der Langleinen-Fischerei liegen im Durchschnitt bei 1100 Tonnen pro Jahr. Über 90% des angelandeten Schwertfischs wird in die USA exportiert.

Weitere Informationen

Die Zertifizierungsberichte finden Sie unter: http://www.msc.org/track-a-fishery

Links zum kanadischen Managementplan für Schwertfisch, Haie und Meeresschildkröten 

http://www.dfo-mpo.gc.ca/fm-gp/peches-fisheries/ifmp-gmp/swordfish-espadon/swordfish-2004-espadon-eng.htm

http://www.dfo-mpo.gc.ca/npoa-pan/npoa-pan/npoa-sharks-eng.htm

http://www.dfo-mpo.gc.ca/fm-gp/policies-politiques/log-turtle-tortue-caouane/index-eng.htm

http://www.dfo-mpo.gc.ca/species-especes/species-especes/leatherbackturtle-tortueluth-eng.htm