Aktuelle ICES-Bestandseinschätzung unterstreicht verantwortungsvolles Management MSC-zertifizierter Fischereien
Der Seelachsbestand in der Nordsee befindet sich innerhalb sicherer biologischer Grenzen und wird nach dem anspruchsvollen Konzept des maximalen Dauerertrages nachhaltig genutzt. Dies geht aus der aktuellen Einschätzung der Bestandssituation hervor, die der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) heute veröffentlicht hat. Die neuen ICES-Berechnungen zeigen damit, dass der Bestand verantwortungsvoll bewirtschaftet wird und widerlegen die Behauptungen einiger Wissenschaftler, die kürzlich den bevorstehenden Kollaps des Bestandes ankündigten und forderten, den MSC-zertifizierten Seelachsfischereien in der Nordsee das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei zu entziehen. „Schneller und stichhaltiger konnte die These vom bevorstehenden Kollaps des Bestandes kaum widerlegt werden,“ erklärt Marnie Bammert, Leiterin des MSC-Büros für den deutschsprachigen Raum.
MSC-zertifizierte Fischereien nutzen ihre Zielartbestände verantwortungsbewusst
Die Gesamtmenge des Seelachsbestandes hat seit 2005 aufgrund schwacher Nachwuchsproduktion abgenommen, doch der Bestand befand sich den aktuellen Berechnungen zufolge nie außerhalb des grünen Bereichs. Der wissenschaftlichen Empfehlung des ICES folgend hat das Management die Entnahme von Nordsee-Seelachs durch die Fischerei in den vergangenen zwei Jahren so weit gesenkt, dass die neuesten Untersuchungen nun wieder auf eine wachsende Bestandsgröße hindeuten. „Nachhaltige Fischereien zeichnen sich dadurch aus, dass sie verantwortungsbewusst auf veränderte Bedingungen reagieren. Genau dies haben die zertifizierten Seelachsfischereien in der Nordsee durch die Senkung der Fangmenge getan,“ bestätigt Bammert. Die ICES-Veröffentlichung bestätigt also entgegen kritischer Behauptungen, dass MSC-zertifizierte Fischereien ihre Zielartbestände im Einklang mit international anerkannten wissenschaftlichen Interpretationen nachhaltig nutzen.
Langfristige Managementpläne sind das Herzstück einer zukunftsfähigen nachhaltigen Fischerei
Für den Seelachsbestand in der Nordsee existiert ein langfristiger Managementplan, der dafür Sorge trägt, dass auch für kommende Generationen von Fischern und Konsumenten ausreichend Fisch vorhanden ist. Die Höchstfangmengen, welche jedes Jahr neu festgelegt werden, dürfen diesem Plan zufolge nur bis maximal 15 Prozent von jenen des Vorjahres abweichen, auch wenn die geschätzte vorhandene Gesamtmenge eine mehr oder weniger große Veränderung zulassen würde. Das Management des Seelachsbestandes folgte punktgenau der ICES-Empfehlung und senkte die Fangmenge für das Jahr 2012 um 15 Prozent. Die Empfehlung für das Jahr 2013 erlaubt aufgrund der positiven Bestandseinschätzung nun wieder eine Quotenzunahme von 15 Prozent. Langfristige Managementpläne sind das Herzstück einer zukunftsfähigen nachhaltigen Fischerei und können Unsicherheiten in wissenschaftlichen Bestandsprognosen auffangen. Solche stabilisierenden Regelungen geben sowohl der Fischerei als auch dem Handel und den Verbrauchern mehr Sicherheit über die künftige Verfügbarkeit von Nordsee-Seelachs.
„Neben der Bestandssituation berücksichtigt die MSC-Zertifizierung die Auswirkungen der Fischerei auf das marine Ökosystem und das Management der Fischerei. Die zertifizierten Seelachsfischereien haben in einer umfassenden Bewertung nach dem MSC-Standard und in den jährlich stattfindenden Folgeprüfungen gezeigt, dass sie zu Recht das MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang tragen,“ fügt Bammert abschließend hinzu.
Über den ICES
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) bewertet jährlich den Zustand der genutzten Fisch- und Krebsbestände im Nordostatlantik aus wissenschaftlicher Sicht. Er ist die einzige zwischenstaatliche Organisation, die diese Daten erhebt. Die Arbeitsgruppen des ICES erarbeiten aktuelle Einschätzungen der Bestandssituation und geben Empfehlungen für künftige Höchstfangmengen ab. Der ICES trägt seit Mitte der 1990er Jahre zur Bewirtschaftung der marinen Ressourcen in seinem Konventionsgebiet im Einklang mit dem Vorsorgeansatz bei. Die Fangempfehlungen müssen somit den Richtlinien der Vereinten Nationen zur Implementierung des Vorsorgeansatzes folgen, also Fangmengen so vorsichtig empfehlen, dass auch für kommende Generationen von Fischern und Konsumenten ausreichend Ressourcen vorhanden sind. Hier können Sie den aktuellen ICES-Bericht für Nordsee-Seelachs einsehen.
Über die Kritik
In einem vor kurzem veröffentlichten Artikel untersuchten Rainer Froese und Alexander Proelß Bestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden. Sie behaupteten darin, dass ein Drittel der Bestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien genutzt werden, nicht nachhaltig genutzt würden und/oder überfischt seien. Als Beispiel nannten sie den Nordsee-Seelachs Bestand. Der MSC widerspricht den Ergebnissen der Veröffentlichung. Lesen Sie hierzu unsere Stellungnahme.