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Ein unabhängiger Schiedsrichter bestätigte die Empfehlung zur Zertifizierung der Echebastar-Thunfischfischerei. Der Zertifizierungsprozess der Fischerei nach MSC-Standard wird in den kommenden Wochen mit der Aktualisierung des Bewertungsberichtes durch den Gutachter abgeschlossen.

Die Empfehlung des Gutachters Acoura Marine, die Echebastar-Skipjackfischerei im Indischen Ozean nach MSC-Standard zu zertifizieren, wurde vom unabhängigen Schiedsrichter bestätigt, vorbehaltlich der Anpassung des Zertifizierungsberichtes nach einem Einspruch durch den WWF. Diese Entscheidung erfolgte nach einem 18-monatigen Bewertungsprozess durch Fischereiexperten unter Beteiligung von verschiedensten Interessengruppen und der Prüfung der Ergebnisse durch unabhängige Peer Reviewer.

„Der MSC möchte Fischereien mit guten Management anerkennen und Anreize für diejenigen schaffen, die einen eindeutigen Weg zu mehr Nachhaltigkeit einschlagen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Gesundheit der Meere zu verbessern,“ sagt Michel Kaiser, Leiter für Wissenschaft und Standards  beim MSC. „Der Bewertungsprozess der Echebastar-Fischerei unterstreicht die Bemühungen der Fischerei, Umweltbelangen Rechnung zu tragen und ihre Nachhaltigkeit zu verbessern.

Einsatz von Fischsammlern

Die Echebastar-Thunfischfischerei ist die erste Fischerei, die nach MSC-Standard zertifiziert wird, bei der sogenannte Fischsammler (Fish Aggregating Devices, FADs) eingesetzt werden. Fischsammler sind an der Wasseroberfläche treibende Objekte, meist Bojen, Plattformen oder andere Holzkonstruktionen, unter denen sich viele Fische und andere Meerestiere im offenen Ozean sammeln. Der Einsatz von Fischsammlern in der Thunfischfischerei ist umstritten, denn neben Thunfisch können die Fänge auch andere unerwünschter Beifänge haben. Deshalb hat das Bewertungsteam bei der Prüfung der Echebastar-Fischerei ein besonderes Augenmerk auf den Beifang gelegt, insbesondere den ungewollten Fang von gefährdeten und geschützten Arten. Der Einsatz von FADs muss allerdings nicht zwangsläufig problematisch sein. Wichtig ist daher, die Fischerei im Einzelnen zu prüfen. So können unterschiedliche Meerestiere unterschiedlich auf verschiedene Arten von FADs reagieren. Auch das Design der Fischsammler kann die Höhe und Zusammensetzung des Beifangs beeinflussen. Die Echebastar-Fischerei hat daher verschiedene Maßnahmen zur Beifangreduzierung eingeführt:

  • Seit 2014 werden alle Fangschiffe von unabhängigen Beobachtern begleitet, die die Menge und Zusammensetzung der Fänge protokollieren. Das hat die Qualität und Belastbarkeit der Beifangdaten erheblich verbessert.
  • Das Design der Fischsammler wurde verändert und die Fischerei verzichtet auf unter den Schwimmkörpern hängende Netze und andere Objekte. Dadurch wurde die Wahrscheinlichkeit, dass sich Meerestiere darin verfangen, minimiert.  
  • Drei der fünf Schiffe der Fangflotte haben Förderbänder für die Verarbeitung der Fänge eingeführt. Damit können unerwünschte Fänge schnell wieder ins Meer zurückgeführt werden, wodurch sich ihre Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen kann.

Darüber hinaus wird die Fischerei mit acht Auflagen zertifiziert, die weiterreichende Verbesserungen verlangen. Dazu gehören u.a. Forschungsarbeiten, mit dem Ziel, die Auswirkungen der Fischerei auf gefährdete und geschützte Arten besser zu verstehen. Außerdem wird Echebastar beispielsweise die Federführung bei der Forschung zur Reduzierung von Verlusten beim Einsatz von Fischsammlern sowie zur Untersuchung der Interaktionen mit Korallenriffen übernehmen.

Das Bewertungsverfahren

Die Echebastar-Fischerei wurde im Rahmen eines Pilotprojektes zur „Verschlankung“ des Zertifizierungsprozesses bewertet. Ziel dieses Pilotprojektes war es, die Komplexität des Bewertungsprozesses zu reduzieren und die Beteiligung von Interessengruppen im Bewertungsprozess effektiver zu machen, wobei gleichzeitig die Glaubwürdigkeit und Strenge des gesamten Prozesses beibehalten wird.

Einspruchsverfahren

Ein wichtiger Bestandteil in einer MSC-Bewertung ist die Möglichkeit für alle Beteiligten, gegen eine Zertifizierungsentscheidung begründeten Einspruch einzulegen. Der WWF International beteiligte sich am Bewertungsprozess der Echebastar-Fischerei und erhob sechs Einwände gegen ihre Zertifizierung. Die Bedenken der Umweltorganisation betrafen primär den Zustand des Gelbflossenthunfisch-Bestands im Indischen Ozean, das FAD-Management und die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen der Fischerei auf Seidenhaie. Nach Prüfung aller verfügbaren Belege wies der unabhängige Schiedsrichter, ein Experte mit umfangreicher Rechts- und Schlichtungserfahrung, vier dieser Einwände zurück. Einer der Einwände führte dazu, dass der Gutachter seine Erläuterungen zur Bewertung des Zustands des Gelbflossenthunfisch-Bestandes verbessern muss. Ein Einwand wurde vom WWF zurückgezogen, nachdem die Fischerei eingewilligt hatte, die Auswirkungen von FADs auf wichtige Elemente des Ökosystems, einschließlich der Thunfisch- und Haibestände, noch genauer zu untersuchen und dieser Maßnahme als Zertifizierungsbedingung zustimmte.

Zwei weitere Interessengruppen, die am Bewertungsverfahren beteiligt waren, IPNLF und Sharkproject, zogen sich vorzeitig aus dem Einspruchsverfahren zurück, so dass ihre Einwände im Bericht des unabhängigen Schiedsrichters nicht berücksichtigt wurden.

Weitere Informationen zu dieser Bewertung, einschließlich der Entscheidung des unabhängigen Schiedsrichter, finden Sie auf https://fisheries.msc.org/en/fisheries/echebastar-indian-ocean-purse-seine-skipjack-tuna/@@view