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Der MSC legt den Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit

Unsere Hauptaufgabe ist es, der Überfischung der Meere entgegenzuwirken und die globale Fischerei in nachhaltigere Bahnen zu lenken. Demzufolge richten sich unsere Anforderungen an die ökologische Verträglichkeit einer Fischerei. Aber: Der MSC verurteilt Menschenrechtsverletzungen, schließt überführte Betriebe aus dem MSC-Programm aus und ist aktiv bemüht, Zwangs- und Kinderarbeit in MSC-zertifizierten Fischereien und Lieferketten zu verhindern.

Klare Richtlinien gegen Zwangsarbeit 

Der MSC verurteilt Zwangsarbeit und jegliche Form der menschlichen Ausbeutung in der Fischereiindustrie und den angeschlossenen Sektoren und hat seit 2014 klare Richtlinien definiert, um gegen Zwangs- und Kinderarbeit vorzugehen: Fischereien und Unternehmen, die in den letzten zwei Jahren wegen Zwangsarbeit verurteilt wurden, sind von einer MSC-Zertifizierung ausgeschlossen. Darüber hinaus müssen alle MSC-zertifizierten Fischereien seit 2018 öffentlich über ihre Praktiken und Maßnahmen in Bezug auf Zwangs- und Kinderarbeit berichten. Für jede MSC-zertifizierte Fischerei ist auf unserer Track-a-Fishery-Website ein entsprechender Bericht verfügbar. 

MSC-zertifizierte Unternehmen in der Lieferkette müssen sich seit 2019 unabhängigen arbeitsrechtlichen Audits unterziehen oder – als Corona-bedingte Ausnahmenregelung – dem MSC eine Selbstbewertung vorlegen, die durch ein Arbeitsrechtsaudit verifiziert werden kann. Diese Regelung gilt nicht, wenn ein Unternehmen in einem Land mit einem geringem Risiko für Menschenrechtsverstöße ansässig ist. Aktuell prüft der MSC Möglichkeiten zur Ausweitung dieser Anforderungen.

Wir sind uns der Bedeutung sozialer Fragen bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit bewusst

Als Umweltstandardsetzer verfügen wir derzeit nicht über das Fachwissen und die Möglichkeiten, einen umfassenden und implementierbaren Sozialstandard zu erstellen. Dies gilt insbesondere für die besonderen Herausforderungen der Prüfung arbeitsrechtlicher Praktiken auf See. Die Vorstellung einer Erweiterung des MSC-Umweltstandards greift hier zu kurz: Allein die Anforderungsprofile an Gutachter, die weltweit Fischereibewertungen vornehmen, sind gänzlich anderer Natur. Wir sehen allerdings die große Bedeutung sozialer und arbeitsrechtlicher Fragen und suchen nach Kooperationsmöglichkeiten mit Akteuren, die in der Lage sind, einen global gültigen Sozialstandard zu entwickeln, der den speziellen Herausforderungen der Fischerei gerecht wird. 

Die handwerkliche Thunfischfischerei in Indonesien ist sowohl nach Fairtrade-Standard als auch nach MSC-Standard zertifiziert. Credit: Indonesian Pole & Line and Handline Fisheries Association

Information ist unerlässlich

Manche Standards widmen sich nur speziellen Problemen bestimmter Branchen, einige decken nur bestimmte Teile des Produktlebensweges ab, einige behandeln die relevanten Herausforderungen  für Sozial- andere für Umweltthemen. Ein allumfassendes Siegel, das alle Dimensionen der Nachhaltigkeit gleichermaßen abdeckt gibt es in kaum einem Bereich. Ein Bio-Siegel muss nicht für einen regionalen Anbau stehen und fair produzierte Produkte müssen nicht gleichzeitig auch umweltverträglich erzeugt sein. Es gibt jedoch Produkte, die sowohl das Bio- als auch das Fairtrade-Siegel tragen, ebenso wie es MSC-zertifizierte Fischereien gibt, die gleichzeitig auch Fairtrade-zertifiziert sind. 

Verbraucher benötigen verlässliche Informationen, die eine Entscheidung für nachhaltigere Produkte erleichtert. Die Kriterien eines Siegels müssen transparent gemacht und verständlich kommuniziert werden. Auch das Umsetzungssystem der Siegelvergabe ist wichtig. Denn inhaltliche Kriterien sind nur dann aussagekräftig, wenn der Prozess der Siegelvergabe vertrauenswürdig ist. Der Vergleich von Nachhaltigkeitssiegeln kann verwirrend sein. Plattformen wie „Label Online“ der Verbraucher Initiative e.V. oder „Siegelklarheit“ der Bundesregierung geben hier eine Hilfestellung. 

Der MSC hat den international strengsten Standard zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Fischereien. Die Anforderungen an eine MSC-Zertifizierung entsprechen den Vorgaben des „Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei“ sowie den „Leitlinien für die Vergabe von Umweltsiegeln für Fisch und Fischereierzeugnisse“ der FAO. Sowohl die Anerkennung durch die Global Sustainable Seafood Initiative (GSSI) als auch durch die Internationale Allianz für Soziale und Ökologische Akkreditierung und Kennzeichnung (ISEAL) bestätigt, dass der MSC in Bezug auf Glaubwürdigkeit internationalen Standards umfänglich entspricht. 



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